Beyond the Black & Amaranthe
live in Oberhausen
Die
Symphonic
Metaller
von
Ad
Infinitum
eröffneten
den
Konzertreigen
in
der
Oberhausener
Turbinenhalle
1
bereits
früh
im
eher
undankbaren
Zeitfenster
um
18
Uhr
kurz
nach
der
Team
Time
und
schleuderten
ihr
Unstoppable
in
die
Runde.
Tatsächlich
lohnte
es
sich,
rechtzeitig
vor
Ort
zu
sein,
was
leider
nicht
alle
Metalheads
an
diesem
Abend
bewerkstelligen
konnten
oder
wollten.
Mit
Into
the
Night,
Upside
Down,
Somewhere
Better,
Live
Before
you
Die,
Afterlife
und
Animals wusste die Band zu begeistern.
Die
Schweizerin
Melissa
Bonny
bewies
einmal
mehr,
dass
sie
sowohl
infernale
Growls
als
auch
himmlischen
Klargesang
beherrscht.
Je
höher
die
engelsgleichen
Töne
in
den
Himmel
flattern,
desto
öfter
stürzt
auch
mal
eine
einzelne
Note
ab,
was
im
Gesamtbild
aber
nur
bei
überkritischen
Klugscheißern
zu
einem
Abzug
in
der
B-Note
führen
würde.
Die
Mannen
um
die
Frontfrau
pressten
ihren
deftigen
Metal
mit
viel
Druck
aus
der
PA
und
in
die
Ohren
der
Fans.
Sowohl
Adrian
Thessenvitz,
als
auch
Korbinian
Benedict
und
Niklas
Müller
sind
musikalisch
ganz
weit vorne und weit von klassischen „Newcomern“ entfernt.
Kompositorisch
ist
das
Schaffen
von
Ad
Infinitum
nun
nicht
das
Innovativste,
dass
die
Musikgeschichte
jemals
hervorgebracht
hat,
aber
das
soll
es
wohl
auch
nicht
sein.
Technisch
ist
die
Band
eindeutig
Champions
League
und
hat
mehr
Aufmerksamkeit
verdient.
Die
Band
hat
ihre
stärksten
Momente
in
den
orchestralen
schnellen
Stücken.
Über
das
Einspielen
von
Orchesterparts
vom
„Band“
kann
man
(nicht
nur
bei
Ad
Infinitum)
bekanntlich
bei
Live
Konzerten
immer
streiten.
Es
ist
in
diesem
Genre
jedoch
allgemein
üblich
und
die
einzige
Möglichkeit,
diesen
Sound
vom
Album
auf
die
Bühne
zu
transportieren.
Umso
schöner
war
es,
dass
diese
Konservenparts
den
ganzen
Abend
und
bei
allen
Bands sehr im angenehmen Rahmen blieben.
Die
Ruhrgesichter
wurden
bekanntlich
genötigt,
die
Live-Punkte
Bewertung
wieder
einzuführen
und
so
vergeben
wir
deftige
7,666
Live-Punkte
für
Ad
Infinitum.
Die
Band
Butcher
Babies
aus
Los
Angeles
betraten
pünktlich
um
18:50
Uhr
die
Bühne:
Was
wir
sahen
und
was
wir
hörten
war
aggressiver
Midtempo
Metal,
der
ebenso
aggressiv
zweistimmig
mit
wütendem
Geschrei
als
hasserfülltes
klanggewordenes
Monstrum
über
die
Besucher
der
Turbinenhalle
hinwegfegte.
Die
Musik
und
den
Gesang
der
beiden
Frontfrauen
Heidi
und
Carla
kann
man
mögen,
muss
man
aber
nicht.
Dementsprechend
klappten
bei
einem
Teil
des
Publikums
die
harmonieverwöhnten
„Beyond
the
Black
–
Ohren“
auf
Notaus-
Position, ein anderer Teil stürzte sich freudig ins Getümmel vor der Bühne.
Der
Vorwurf,
dass
die
Babies
sich
nur
durch
freizügige
Playboy
TV
–
Gedächtnis
-
Shows
ihre
treue
Fanbase
erspielt
haben,
lässt
sich
nicht
(mehr)
halten.
Es
handelt
sich
bei
den
Butcher
Babies
um
gestandene
Rampensäue
(darf
man
das
heutzutage
noch
so
schreiben
oder
droht
uns
nun
eine
Sexismus
–
Anzeige?),
die
nicht
nur
viel
Bühnenerfahrung,
sondern
auch
stets
101%
Motivation
mitbringen,
die
jeweilige
Location
abzureißen.
So
wurde
gerannt,
gehüpft,
geschüttelt
und
gerempelt; kurzum: ein gelungener Gig der etwas härteren Gangart.
Das
war
laut,
voller
brutaler
Energie
und
schreiender
Wut,
obschon
insgesamt
metallische
Hausmannskost.
Also
wie
püriertes
Eisbein
essen,
während
die
Köchin
euch
abwechselnd
heißes
Sauerkraut
ins
Gesicht
wirft
und
euch
rhythmisch
mit
dem
Knochen
auf
den
Schädel
schlägt.
Butcher
Babies
halt:
Stark,
wenn
auch
mutmaßlich
live
im
Konzert
besser,
als
aus
der
Konserve
daheim.
Dementsprechend
freuten
wir
uns
an
dem
Auftritt
und
harrten
danach
mit
klingelnden
Ohren
der
nächsten
Band,
aber
nicht
ohne
noch
flott
8
Live-Punkte
für den unterhaltsamen Auftritt der Butcher Babies da zu lassen.
Die
Schweden
Amaranthe
haben
sich
erst
in
diesem
Jahr
von
Sänger
Henrick
Englund
Wilhelmsson
getrennt
(oder
er
von
der
Band,
jedenfalls
geht
man
getrennter Wege), der für die Growls zuständig war.
Elize
Ryd
drückt
jedem
Amaranthe
Song
ihren
stimmlichen
Sopran
-
Stempel
auf
und
sie
-wie
das
so
üblich
ist-
prägt
auch
das
Bild
der
Band,
die
Herren
umrahmen
sie
auch
auf
der
Bühne.
Der
Tenor
Nils
Molin
„duettiert“
mit
ihr
im
Klargesang.
Auch
in
Oberhausen
wurde
die
Band
mit
ihrem
brutalen
Schwermetall-Glitzer-Mix
aus
Death-
und
Symphonicmetal,
sowie
teils
seltsam
antiquiert
anmutenden
Discosoundausflügen
und
viel
elektronischen
Elementen
völlig
zurecht
abgefeiert.
Das
ganze
musikalische
Gemenge
landet
klanglich
irgendwo
zwischen
Death,
ABBA
und
König
der
Löwen.
Dass
der
„typische
Deathmetalfan“
bei
Amaranthe
möglicherweise
Pickel
am
Innenohr
bekommt,
mag
ja
sein.
Dennoch
ist
der
Stilmix
stets
spannend
verrührt,
musikalisch
schön
in
Form
gegossen
und
für
den
Feingeist
angemessen
serviert
worden,
so
dass
wir
Ruhrgesichter
nun
zwar
nicht
zu
den
größten
Amaranthe
Fans
mutierten,
die
jemals
das
Antlitz
dieser
schönen
Welt
bevölkerten,
aber
das
von
der
Band
Dargebotene war absolut überzeugend und ein großartiger Auftritt.
Bei
der
Spielfreude
musste
der
Funken
einfach
überspringen,
dementsprechend
wurde
der
Auftritt
mit
vielbegeistertem
Applaus
belohnt
und
auch
wir
schüttelten
unser
schütteres
Haupthaar
(stellt
euch
einfach
Gandalf,
den
Grauen
beim
Headbangen
vor),
es
fielen
neben
ein
paar
Bierbechern
auch
ganz
starke
8,5
Live-Punkte für Amaranthe heraus.
Beyond
the
Black
lieferten
auf
die
Minute
pünktlich
in
ihrem
Timeslot
ab
21:45
Uhr
exakt
das,
was
man
von
ihnen
erwarten
konnte:
Perfekt
inszenierten
melodischen
Symphonic
Metal
„aus
einem
Guss“;
einige
Stücke
des
Albums,
das
uns
Anfang
nächsten
Jahres
erfreuen
soll,
wurden
zum
Besten
gegeben
und
ansonsten
kramte
die
Band
tief
in
der
Schatzkiste
der
vergangenen
Alben
und
förderte
neben
den
„Hits“
wie
„In
the
Shadows“
oder
„Lost
in
Forever“
zahlreiche
musikalische
Schmuckstücke
ins
Rampenlicht.
Apropos
Rampenlicht:
Die
Bühnengestaltung
war
ausgesprochen
gelungen,
die
Lichtelemente
zauberten
ein
passendes
Licht
und
einen
angemessen
Hintergrund
für
die
Musik.
Dazu
schwang
Jennifer
Haben
einzelne
Leuchtstäbe
wie
die
stimmgewaltige
Königin
der
Fluglotsen, ob beim Opener oder beim neuen Winter is Coming.
Dass
Jennifer
Haben
nicht
nur
den
Anspruch
hat,
jeden
Ton
zu
treffen
und
das
Publikum
zum
Feiern
zu
animieren,
sondern
darüber
hinaus
unbedingt
bei
jedem
Konzert
ihren
gesamten
Kleiderschrank
präsentieren
möchte
und
daran
arbeitet,
die
Künstlerin
mit
den
meisten
Kostümwechseln
pro
Auftritt
zu
werden:
Joa;
gehört
dazu
und
sieht
prima
aus.
Die
sympathischen
Franken
sind
zwar
bei
vielen
„richtigen,
wahren
und
einzigen
Metalheads“
in
der
Kategorie:
„Ist
ja
eigentlich
gar
kein
richtiger
Metal“
gelandet,
aber
das
ist
uns
und
den
anderen
Menschen
in
der
Halle
reichlich
schnurz:
Und
selbst
wenn
es
gitarrenlastige
Popmusik
sein
sollte,
die
sich
nur
hinterhältig
als
Metal
tarnt:
Was
Beyond
the
Black
abliefern,
das ist einfach richtig, richtig gut.
So
auch
in
Oberhausen:
Perfekte,
eingängige,
dennoch
auch
mal
raue,
aber
nie,
nie,
niemals
plumpe
oder
belanglose
Songs
bringen
die
Luft
in
Schwingung
und
das
Publikum
in
Bewegung.
Die
überaus
talentierte
und
sympathische
Jennifer
Haben
führte
die
Gemeinde
durch
die
Bandgeschichte,
während
die
Band
eine
Hymne
nach
der
anderen
ins
Publikum
feuerte.
Das
ist
Musik,
die
eigentlich
für
die
großen
Arenen
und
Festivals
dieser
Welt
wie
gemacht
ist:
Besser
geht
so
etwas
nicht
und
nachdem
wir
in
der
Pandemie
das
Vergnügen
hatten,
uns
die
Band
bei
einem
„Autokinoauftritt“
über
unsere
eigene
Glanz
&
Gloria
Anlage
anzuhören,
schätzen
wir
die
spieltechnischen
und
gesanglichen
Fähigkeiten
noch
mehr
als
zuvor.
Bei
Dancing
in
the
Dark
gab
es
die
obligatorische,
aber
wirkmächtige
Trommeleinlage
von
Jennifer,
Heart
of
the
Hurricane
erwies
sich
als
ein
absoluter
Abriss
in
der
Turbinenhalle
und
wurde
zu
Recht
frenetisch
abgefeiert.
Wounded
Healer
wurde
auch
live
ein
überaus
gelungenes
Duett
mit
Elize Ryd.
Während
die
Außendarstellung
der
Band
eher
eine
“One
Woman
Show”
vermuten
lässt,
wirkt
und
begeistert
BEYOND
THE
BLACK
auf
der
Bühne
als
homogene
Band.
Unter
anderem
Chris
Hermsdörfer,
der
nicht
nur
mit
seiner
Gitarrenarbeit,
sondern
vor
allem
gesanglich
und
mit
seinen
Growls
neben
Jennifer
Haben
chronisch
unterbewertet
wird,
hat
viel
mehr
Aufmerksamkeit verdient.
Der
Rausschmeißer
an
diesem
Abend
war
um
23:00
Uhr
das
grandiose
Halleluja,
der
die
proppenvolle,
ausverkaufte
Halle
ein
letztes
Mal
zum
(Über-)kochen
brachte.
Wenig
überraschend
haben
sich
Beyond
the
Black
für
diesen
größten
Headliner
–
Auftritt ihrer Bandgeschichte 9,5 von 10 möglichen Live-Punkten verdient.
Fazit:
Musikalisch
und
optisch
wurde
dem
Publikum
ein
anspruchsvoller
und
begeisternder
Abend
mit
vier
hochklassigen,
recht
unterschiedlichen
„female
fronted“
Bands
geboten,
der
viel
Spaß
gemacht
hat.
Wer
die
Chance
hat,
die
Bands live zu sehen: Der Besuch lohnt sich unbedingt.