Abendlob und Morgenglanz
Klangleuchten in der Zeche Zollern
Rachmaninows
"Großes
Abend-
und
Morgenlob",
seine
Vespermusik
Opus
37,
beschäftigt
in
den
letzten
Jahrzehnten
zunehmend
die
besten
Chöre
der
Welt.
Im
Jahr
1915
von
Sergej
Wassiljewitsch
Rachmaninow
in
kirchenslawischer
Sprache
komponiert,
stellt
der
Gesang
hohe
Anforderungen
an
den
Chor,
der
Komponist
instrumentierte
einzelne
Solopassagen
und
Stimmgruppen
wie
in
einem
Orchesterwerk.
Das
Chorwerk
Ruhr
ist
einer
der
bedeutendsten
Kammerchöre
in
Deutschland,
sowohl
in
der
a
capella
Chormusik
als
auch
im
sinfonischen
Fach.
Seit
2011
singt
der
Chor
unter
der
künstlerischen
Leitung
von
Florian
Helgath
und
brachte
nun
im
Rahmen
der
Ruhrtriennale
die
große
Chormusik
Rachmaninows auf die Bühne.
Wesentliches
Motiv
der
auf
fünfzehn
Gesänge
bzw.
Stundengebete
aufgeteilten
altslawischen
Kirchentexte
ist
das
Mysterium
der
Auferstehung,
das
Zentrum
des
christlichen
Glaubens.
Die
Gebete
dieser
Vesper
erstrahlten
in
den
Stimmen
des
Chorwerk
Ruhr
in
anmutigem
„Klangleuchten“,
ob
sie
nun
-selten-
einstimmig
durch
die
Zeche
Zollern
schwebten
oder
sich
zu
vielstimmigen
Jubelchören
erhoben.
Das
Ganze
gelang
mit
traumhaftem
Contralto
und
beeindruckenden
Bässen.
Dazu
erklang
Tom
Arthurs
Trompetenspiel,
dass
den
Chorgesang
mit
sanftem
Spiel
zerteilte,
leuchtend
umwickelte
und
strahlend
neu
verband,
sich
aber
dankenswerterweise
auch
zurücknahm,
nie
den
Chor
überlagerte,
sondern
stets
verbindendes Element blieb. Gelungen.
Der
Chor
verließ
zwischenzeitlich
die
Bühne,
positionierte
sich
neben
und
hinter
dem
Publikum
und
nahm
die
Zuhörer
“in
die
Zange”.
Es
folgten
aus
(fast)
allen
Richtungen
musikalische
Streicheleinheiten
für
die
Seele
(sofern
noch
nicht
anderweitig
verscherbelt).
Schöner
können
menschliche
Stimmen
nicht
klingen.
Als Chor perfekte Harmonie und stets auf den Punkt. Atemberaubend.
Die
Wirkmacht
des
Werkes
wurde
dezent,
aber
eindrucksvoll
von
der
gelungenen
Lichtsetzung in der Halle unterstützt.
Ein
großer
Konzertabend
ging
nach
knapp
90
Minuten
mit
Standing
Ovations
zu
Ende.
Wir
sind
ohnehin
der
Überzeugung,
dass
kein
Schauspiel
oder
Konzert
länger
als
90
Minuten
dauern
sollte.
Leider
haben
weder
Wagner
noch
John
Cage
auf
uns
gehört,
Rachmaninow
in
diesem
Fall
schon.
Wenn
es
doch
mal
länger
dauert,
sollte
nach
spätestens
90
Minuten
eine
Pause
mit
vom
Dirigenten
angeleiteter
Sportgymnastik
mit
dem
Publikum
gesetzlich
vorgeschrieben
sein.
Vielleicht kann Karl Lauterbach hierzu mal etwas vorbereiten.
Doch schnell zurück zur Vespermusik:
Ein
sakrales
Hörerlebnis
und
ein
kraftvolles
Chorereignis,
anknüpfend
an
die
russisch-orthodoxe
Kirchenmusiktradition
und
die
Maschinenhalle
mit
spiritueller
Tiefe
aufladend,
ohne
in
musikalischen
Weihrauchschwaden
alles
in
einer
kitschigen
Pose
verschwimmen
zu
lassen.
Hier
blieb
wenig
nur
angedeutet,
kein
mystischer
Nebel
erfüllte
die
Chormusik,
sondern
sehr
große,
konkrete
Klarheit
und
fast
greifbare
Pracht
beherrschten
den
weiten
Klangraum
der
Zeche
und
erfüllten ihn mit großen melodischen Bögen und russischer Seelentiefe.
Herausheben
wollen,
nein,
müssen
wir
das
wunderschön
dargebotene
„Preise
den
Herrn,
meine
Seele“
im
zweiten
Gesang,
das
Marienlob
im
sechsten
Gesang:
„Mutter
Gottes,
Jungfrau,
freue
dich!
Maria,
voll
der
Gnaden,
der
Herr
ist
mit
dir!“,
sowie
das
rhythmische
„Gepriesen
bist
du,
Herr.
Lehre
mich
deine
Gebote.“
im neunten Gesang.
Da
hüpfte
auch
das
verdorbene
Herz
des
ungläubigen
Konzertkritikers
kurz
Richtung Himmel.
Danke dafür an das Chorwerk Ruhr!
© Christian Palm
© Christian Palm
© Christian Palm