RuhrGesichter Die Cranger Kirmes in Herne gehört zu den größten Volksfesten in Deutschland, an elf Tagen besuchen weit über vier Millionen Besucher das alljährliche bunte Treiben direkt neben dem Rhein-Herne-Kanal. Mit mehr als 500 Schaustellern muss sich Crange nur dem Oktoberfest in München geschlagen geben.

CRANGE macht GLÜCKLICH                                                                    

Endlich wieder Cranger Kirmes

Tatsächlich     ist     der     alljährliche     „Cranger     Wahnsinn“     für     Touristen     und Völkerkundler   (gibt   es   diese   Spezies   heute   noch?)   die   beste   Möglichkeit,   die Menschen    des    Ruhrgebietes    kennenzulernen:    Hier    sind    sie    (fast)    alle.    Der Bürgermeister   plaudert   mit   seinen   Bürgern,   der   Unternehmer   schleppt   seine Geschäftspartner   auf   einen   Umtrunk,   kleine   Gangs   von   jungen   Männern   schielen auf   vorbeiflanierende   Taschen   mit   den   damit   noch   verbundenen   zukünftigen   Ex- Besitzern,   es   wird   gefeiert,   getanzt,   getrunken   und   eine   gute   Zeit   genossen durch   alle   Generationen.   Während   die   einen   nicht   genug   von   den   Loopings   und rasanten   Fahrten   bekommen   können,   sitzen   andere   lieber   in   den   Biergärten   und begucken   sich   gegenseitig.   Man   lernt   sich   kennen   und   in   den   besten   Momenten im   Cranger   Schmelztiegel   der   sozialen   Schichten,   Herkünfte,   Altersklassen   und   all der    anderen    Dinge,    die    Menschen    sonst    so    oft    trennen,    wird    ein    wirklich spannender    Zustand    von    Vielfalt    erreicht,    der    über    das    plumpe    Multikulti    Gleichheits   –   Täteräh   ohne   Raum   für   Fremdheit   und   Fremdeln,   das   derzeit   so gerne   mit   Vielfalt   verwechselt   wird,   weit   hinaus   geht.   Das   ist   nicht   immer   nur „schön“   und   wird   auch   nicht   „gemacht“,   sondern   passiert   einfach   so,   wie   es   im Kleinen   auf   jedem   Dorf   beim   Schützenfest   geschieht,   zu   dem   das   ganze   Dorf anrückt.   In   den   großen   Metropolen   gibt   es   hierfür   nur   weniger   Gelegenheiten,   zu denen   sich   nahezu   „alle“   an   einem   Ort   treffen   können   &   wollen   und   meistens (nein,    nicht    immer,    auch    nicht    auf    Crange)    erstaunlich    gut    miteinander auskommen. Die   Cranger   Kirmes   ist   als   echte   „Familienkirmes“   so   eine   Gelegenheit;   für   die alljährlich   viele   Ruhrpottler   Urlaub   nehmen   und   nicht   selten   schon   lange   vorher Euronen   zur   Seite   legen   und   darauf   sparen.   Da   das   Geld   hier   im   Ruhrgebiet   nicht so   locker   sitzt,   wie   in   anderen   Regionen   des   Landes,   wird   auch   bei   den   Preisen   in aller   Regel   im   Vergleich   zu   anderen   Volksfesten   nicht   übertrieben.   Neben   dem Hauptkirmesplatz   gibt   es   zahlreiche   „Heckenwirtschaften“   in   den   Hinterhöfen   der Anwohner: Urgemütlich. Neben    den    Eröffnungs-    und    Abschlussfeuerwerken    ist    der    Festumzug    ein Zuschauermagnet,   den   wir   Ruhrgesichter   leider   Jahr   für   Jahr   verpassen,   dafür haben   wir   uns   intensiv   für   unsere   Leser   bei   der   diesjährigen   Eröffnungsfeier   und anschließend auf dem Kirmestreiben umgeschaut. Unser   Fazit   schon   an   dieser   Stelle:   Wer   noch   ein   paar   Groschen   (die   Älteren erinnern   sich)   findet,   sollte   sich   das   Spektakel   keinesfalls   entgehen   lassen.   Wenn das   Portemonnaie   etwas   flacher   ausfällt:   Der   Festplatz   ist   prima   mit   öffentlichen Verkehrsmitteln   erreichbar   und   ein   Kirmesbummel   macht   auch   Spaß,   ohne   seine Altersvorsorge an der Losbude zu lassen. Unser   rasender   Reporter   vor   Ort   hatte   sich   im   Vorfeld   extra   in   die   Form   seines Lebens   versetzt,   um   an   der   Boxbude   „Fight-Club“   das   Preisgeld   abzuräumen.   Wie ärgerlich   für   ihn,   dass   ausgerechnet   in   diesem   Jahr   die   Bude   eine   Pause   einlegt; unser    Reporter    musste    sich    danach    schwer    enttäuscht    durch    die    gesamte Fressmeile    fräsen,    so    dass    er    jetzt    das    Gewicht    von    fünf    handelsüblichen Talahons    aufweist    und    wohl    auch    im    nächsten    Jahr    nicht    mehr    für    einen olympischen   Kampf   zur   Verfügung   steht…   Ausreden,   damit   kennt   er   sich   aus… Das   ebenfalls   kurzfristig   abgesagte   Riesenrad   wurde   pünktlich   durch   ein   neues ersetzt;   ansonsten   bietet   die   Cranger   Kirmes   an   den   11   Jahrmarktstagen   auch   in diesem   Jahr   getreu   dem   Motto:   „Größer   als   Du   denkst“   viel   Altbewährtes,   aber auch spektakuläre Neuerungen. Bei     den     rund     50     Fahr-     und     Showgeschäften     zwischen     beschaulicher Kirmesnostalgie   und   rasanter   Herumschleuder-Grenzbelastung   ist   für   jeden   etwas dabei.   Das   neue   Riesenrad   wird   an   Größe   übertrumpft   durch   einen   neuen   71 Meter   hohen   Aussichtsturm   mit   Gondeln,   der   den   naheliegenden   Namen   „Look“ trägt.   Wer   nicht   nur   Höhe,   sondern   auch   Geschwindigkeit   sucht,   der   nimmt   im ebenso   nagelneuen   „Chaos-Pendel“   Platz,   begibt   sich   ins   „Evolution“   (140   Km/h bei   Kräften   bis   zu   4,5   G)   oder   übergibt   (nein,   nicht   sich,   sondern:)   sein   Leben   der Verschraubung   von   Mama   Caramba.   Beschaulicher   geht   es   auf   den   rund   15 Fahrschäften speziell für Kinder zu. Mittendrin:Maskottchen   Fritz,   das   Grubenpferd   mit   Helm   und   Kopflampe.   Ortsfest in Bronze gegossen und stets agil im Plüschkostüm auf dem Festplatz zu finden. Wer   heute   das   größte   Volksfest   in   NRW   besucht   und   alles   sehen   will,   der   muss ca.    5    Kilometer    Frontfläche    auf    etwa    110.000    Quadratmeter    Grundfläche abschreiten.   Dies   alles   entwickelte   sich   vermutlich   aus   einem   Kirchweihfest   mit später     angegliedertem     kleinen     Pferdemarkt     für     Wildpferde     aus     dem Emscherbruch,   zu   dem   sich   im   15.   Jahrhundert   ein   Jahrmarkt   gesellte.   Durch   die Industrialisierung   und   den   Bergbau   verlor   der   Viehmarkt   an   Bedeutung   und   der Jahrmarkt wuchs rasch zu einer überregionalen Attraktion. Wir   Ruhrgesichter   jedenfalls   hatten   auch   in   diesem   Jahr   bei   unserem   Besuch   auf dem    gelungenen    Volksfest    viel    Spaß    und    vergaßen    über    all    den    netten Gesprächen    auf    der    Kirmes    gelegentlich    das    Fotografieren    und    dass    wir schließlich nicht nur zu unserem Vergnügen vor Ort waren… Startschuss   für   die   Kirmes   und   für   uns   war   die   offizielle   Eröffnungsfeier   in   der Cranger   Festhalle   mit   dem   traditionellen   Faßanstich   und   dem   Ausruf:   „Piel   op   no Crange!“    (Plattdeutsch:    Auf    nach    Crange!),    gefolgt    von    elf    Böllerschüssen. Vanessa    Mai    als    musikalischer    Stargast    sang,    lächelte,    war    ganz    Profi    und schaffte   es   es   mit   links,   das   Festzelt   zu   übernehmen.   Man   muss   Schlager-Pop nicht   gut   finden,   aber   was   an   unsere   vom   kurz   vorher   stattfindenden   Rammstein –   Konzert   noch   etwas   nachklingelnden   Ohren   dringen   konnte,   war   einfach   gut gemachter   Pop   -   Schlager   am   genau   richtigen   Pop   –   Schlager   Ort   vor   dem   genau dem   richtigen   Pop   –   Schlager   Publikum   zur   genau   richtigen   Pop   –   Schlager   Zeit. Bei   wem   um   14   Uhr   zur   Cranger   Kirmes   nicht   die   Synapsen   bereits   glücklich schunkeln,   der   hat   ohnehin   die   Kontrolle   über   sein   Leben   verloren   und   huch: Wippte da unser Fuß etwa im Takt? Fazit:   Die   schönste   Kirmes   des   Ruhrgesichter   Universums   und   für   alle   Leser   ohne Kirmesphobie eine unbedingte Empfehlung! Alle aktuellen Infos hier: www.cranger-kirmes.de
Hier geht es zur Bildergalerie Hier geht es zur Bildergalerie Hier geht es zur Bildergalerie Hier geht es zur Bildergalerie Hier geht es zur Bildergalerie Hier geht es zur Bildergalerie Hier geht es zur Bildergalerie Hier geht es zur Bildergalerie Hier geht es zur Bildergalerie Hier geht es zur Bildergalerie Hier geht es zur Bildergalerie Hier geht es zur Bildergalerie