Faun, Eivor & Tvinna
Live auf dem PLWM in Dortmund
Die
Band
Faun
gastierte
mit
Eivor
und
Tvinna
im
großen
Konzertzelt
auf
dem
wundervollen PLWM in Dortmund.
Zunächst erklommen
Tvinna
im bereits sehr gut gefüllten Zelt die Bühne.
Tvinna
kannten
wir
bislang
ausschließlich
von
ihrem
vielbeachteten
Debut
„One
–
In
the
Dark“
mit
einer
musikalischen
Reise
zwischen
verschiedenen
europäischen
Folk-Musiktraditionen,
etwas
Gitarre
und
elektronischen
Einflüssen.
Das
Ganze
drehte
sich
um
das
Element
Wasser
&
Geburt
und
besaß
die
intime,
recht
ruhige
Atmosphäre
einer
musikalischen
Innenschau.
Insofern
war
das
Bundle
mit
Eivor
und
Faun
naheliegend,
auch
wenn
wir
ein
ganz
klein
bisschen
befürchteten,
dass
der
Abend
nach
einem
langen
Tag
etwas
zu
ruhig
und
zu
kuschelig
werden
könnte.
Doch
wir
ahnten
es
bereits
zuvor
bei
den
Soundcheck
–
Klängen,
die
der
Wind
über
das
Außengelände
zu
uns
wehte:
Irgendwer
hatte
bei
Tvinna
ein
paar
rockigere Töne eingeschmuggelt.
Als
es
dann
losging
und
Laura
Fella,
Alain
Ackermann,
Rafael
Fella
und
Sascha
van
der
Meer
auf
die
Bühne
flitzten,
wurde
diese
Vorahnung
prompt
bestätigt.
Vor
uns
stand
ein
anderes
Line-Up
als
beim
Debutalbum
mit
neuen
Schwerpunkten
in
der
Klangwelt.
Die
Gründungsmitglieder
Fiona
Rüggeberg
und
Fieke
van
den
Hurkwaren
nicht
mehr
dabei,
man
munkelt
bei
Fiona
aus
Zeitgründen; Fieke steuerte zum zweiten Album immerhin das Artwork bei.
Der
Lead
der
Band
liegt
nun
also
eindeutig
bei
Laura
Fella,
sie
ist
nun
nicht
nur
Songwriterin,
sondern
als
Hauptstimme
auch
das
Gesicht
von
Tvinna.
Doch
das
Projekt
bleibt
irgendwie
auch
ein
Familienunternehmen:
Neben
Laura
und
Rafael
drückt
das
Töchterchen
hinter
der
Bühne
die
kleinen
Daumen
bei
den
Auftritten,
im
Hintergrund
bastelt
Julian
Fella
am
Webdesign.
Rafael,
der
sich
sonst
auch
bei
Eluveitie
an
der
Gitarre
zu
schaffen
macht,
hatte
seinen
Bandkollegen
Alain
Ackermann
gleich
mit
zu
Tvinna
gelockt.
Kein
Wunder,
dass
auch
Eluveitie
Sängerin
Fabienne
Erni
bei
der
ersten
Single
des
kommenden
Tvinna
Albums
wieder
mittut.
Immerhin
hat
auch
Laura
einst
einigen
Eluveitie
Songs
ihre
Stimme
geliehen.
Es
ist
kompliziert…
Wären
wir
beim
„Promi-Flash“
würden
wir
nun
einen
Band
-
Stammbaum
als
ausklappbares
Poster
dieser
Konzertkritik
beifügen.
Dass
Laura
heimlich
alle
restlichen
Bandmitglieder
inklusive
Sascha
van
der
Meer
(Solarcycles)
adoptiert
hat,
war
allerdings
nur
ein
Gerücht
an
der
Getränkeausgabe im großen Konzertzelt.
Die
Band
jedenfalls
beglückte
und
berührte
das
Publikum
auch
mit
neuem
Material;
„Louga“
vom
noch
unveröffentlichten
zweiten
Werk
„Two
–
Wings
Of
Ember“ kam herausragend gut an und machte Lust auf mehr. Sehr gelungen.
Wir
Ruhrgesichter
sind
gespannt
auf
das
zweite
Album,
bei
dem
sich
konzeptionell
alles
um
das
Element
Feuer
und
die
Jugend
drehen
wird,
was
wiederum
gut
zu
dem
knackigeren
Sound
passte,
der
uns
von
der
Bühne
entgegengebracht
wurde.
Das
ging
ins
Ohr
und
blieb
im
Kopf;
die
Musik
ist
eingängig
und
funktionierte
bereits
beim
ersten
Hören,
gleichzeitig
waren
die
Songs
aber
auch
vielgeschossig
unterkellert,
jederzeit
fähig
den
Zuhörer
abzuholen
und
nicht
so
schnell
wieder
zurückzuzubringen.
Selbst
die
ruhigeren,
verletzlich-melancholischen Passagen strotzten nur so vor Kraft.
Ein
gelungener
Auftritt,
der
Lust
auf
mehr
machte.
Mehr
Tvinna,
aber
auch
erstmal
mehr
gute
Musik
von
der
nächsten
Künstlerin
Eivor
,
die
mit
ihrer
Band
pünktlich
die
Bühne
und
die
Ohren
der
Fans
in
Beschlag
nahm.
Wir
haben
Eivor
nun
schon
sehr,
sehr
oft
live
genossen
und
müssen
konstatieren:
Die
Dame
startete
ohnehin
bereits
beim
ersten
Konzert,
das
wir
erleben
durften,
in
der
Champions
League
und
dennoch
wurde
jeder
Auftritt
danach
noch
besser,
noch
spezieller.
Das
tourfreudige
faröische
Nationalheiligtum
Eivor
Palsdottir
erfreute
uns
an
diesem
Abend
in
Dortmund
mit
ihrer
zauberhaften,
handgemachten
Musik,
die
gelegentlich
sogar
einen
homöopathischen
Hauch
rockig
daherkam,
sich
meist
aber
in
aus
der
Zeit
gefallenen,
schwermütigen
und
zeitgleich
schönen
unendlich
weiten
Soundlandschaften
entfaltete.
Eivor
schwelgte
in
für
ihre
Verhältnisse
ausgiebigen
Ansagen
und
fühlte
sich
erkennbar
sehr
wohl
mit
einem
aufmerksamen, dankbaren Publikum.
Wie
bei
den
Konzerten
zuvor,
gab
es
auch
an
diesem
Abend
im
großen
Konzertzelt
des
PLWM
am
Sound
(fast)
nichts
zu
meckern;
wie
wissen,
dass
ein
guter
Sound
bei
Zeltkonzerten
nicht
immer
ganz
trivial
zu
erreichen
ist
und
ziehen unseren Hut vor den Misch- und Regelmeistern vom Dienst.
Dann
war
es
Zeit
für
den
frisch
aus
der
Türkei
heimgekehrten
Headliner
des
Abends
und
ein
Wiedersehen
mit
Laura
Fella,
die
in
die
nächste
Arbeitsschicht
durfte.
Die
Faune
haben
seit
ihrer
Gründung
im
Jahre
1999
bis
heute
eine
sehr
eigenständige
Klangwelt
erschaffen.
Der
musikalische
Faun
-Kosmos
besteht
aus
einer
wilden
Mischung
von
altem
Liedgut
verschiedener
Epochen
und
Regionen,
sowie
eigenen
Kompositionen
zwischen
verträumten
Balladen
und
rauschenden
Tänzen.
Da
traf
es
sich
gut,
dass
das
Publikum
an
diesem
Abend
angemessen
tanzwütig
war.
Den
offiziellen
Segen
des
Kapellmeisters
Oliver
„SaTyr“
hatte
der
Tanzreigen
ohnehin,
vor
„Walpurgisnacht“
forderte
er
vom
Publikum
die
einem
Fruchtbarkeitsritual
angemessene
sexuelle
Energie.
Erfreulicherweise
tanzten
die
Fans
in
der
Folge
nicht
nackt
um
ein
Zentralfeuer,
sondern
richteten
Herzen
und
Ohren
weiterhin
zur
Bühne
(und
ersparten
unserem
Ruhrgesichter
Experten
für
Orgien
aller
Art
die
sonst
bei
ihm
regelmäßig
vorkommenden
Peinlichkeiten
(Anm. d. Red.)).
Die
Band
harmonierte
in
der
aktuellen
Besetzung
wieder
einmal
wirklich
gut,
Adaya
und
natürlich
die
stimmgewaltige
und
zauberhafte
Laura
Fella
sind
echte
Bereicherungen. Mögen Sie es lange mit den Herren um sie herum aushalten.
Wir
geben
zu,
dass
wir
seit
dem
Weggang
von
Lisa
Pawelke
nicht
mit
jeder
Umbesetzung
bei
Faun
ganz
glücklich
waren
und
uns
die
Band,
auch
durch
den
Ausflug
zum
Major
Label
Universal
Music
und
den
untauglichen
Versuch
beim
Vorentscheid
zum
Eurovision
Song
Contest
2015
fast
verloren
hatte.
Dass
Faun
zwar
immer
noch
keine
Angst
vor
Kitsch
haben,
jedoch
nicht
mehr
im
dichten
Carmen
–
NEBEL
zu
versinken
drohen,
bewiesen
sie
nun
auch
dem
begeisterten
Publikum
in
Dortmund.
Die
gut
aufgelegten
Oliver
„SaTyr“
Pade,
Niel
Mitra,
Rüdiger
Maul,
Stephan
Groth
und
die
„Neuen“
Laura
Fella
(seit
2017)
sowie
Adaya
Lancha
de
Baïracli
Levy
(seit
2020)
schafften
es,
sehr
viel
der
alten
und
neuen
“Faun
-
Magie“
auf
die
Bühne
zu
zaubern.
Auch
die
ruhigen
Stücke
erhielten
in
den
Live
Versionen
einen
dynamischen
Schliff,
was
dem
Set
sehr
gut
tat.
Die
launigen
Ansagen
von
Oliver
„SaTyr“
lockerten
die
Stimmung
auf,
ohne
die wundervoll magische Atmosphäre zu zerreden. Kann auch nicht jeder.
Faun
verstehen
ihre
naturverbundene
Musik
auch
als
ein
Tor
in
andere
Welten
und
die
paganen
Mysterien;
ein
Angebot
hindurchzugehen
und
selbst
zu
schauen,
wie
weit
man
in
diese
Welten
eintauchen
möchte.
An
diesem
Abend
nahmen
die
-wie
bei
Faun
üblich
sehr
bunt
gemischten-
Besucher
das
Angebot
gern
an,
sich
zumindest
von
der
Atmosphäre
verzaubern
zu
lassen
und
hatten
einen
Heiden-Spaß.
Pferde
und
Lanzen
wurden
unseres
Wissen
nach
jedoch
nicht
geopfert.
Erfreulicherweise
fand
auch
eines
unserer
Highlights
aus
dem
Faun
–
Kosmos
Platz
in
der
Setlist:
Odin,
der
großartigen
Kooperation
mit
Wardruna
Mastermind
Einar
Selvik.
Nach
den
gewaltigen
Gwydion
(ursprünglich
eine
Kooperation
mit
Eluveitie,
wem
auch
sonst)
und
Galdra
war
es
auch
bereits
wieder
Zeit
für
ein
letztes
Lied,
natürlich
vergaß
Oliver
„SaTyr“
nicht
darauf
hinzuweisen,
dass
die
Band sehr beeinflussbar sei und öffnete so bereits das Tor für einige Zugaben.
„Wenn
wir
uns
wiedersehen“
wurde
mit
ausgiebigen
Soloparts
versehen.
Es
gab
Raum
für
ein
Lichtermeer
aus
Feuerzeugen
und
Handyleuchten
bevor
sich
Faun
für
den
schönen
Abschluss
am
Ende
eines
schwierigen
Jahres
bedankten.
Auch
Trommelkönig
und
Gründungsmitglied
Rüdiger
Maul
war
sichtlich
angefasst,
denn
er
spielte
an
diesem
Abend
sein
letztes
Konzert
mit
„seinen“
Faunen.
Wir
sind
gespannt
ob
und
wenn
ja,
wie
die
Faune
diese
Lücke
zu
schließen
gedenken.
Mit
„Ran“
wurden
schlussendlich
noch
pünktlich
zur
22:00
Uhr
–
Nachtruhe
die
Nachbarn rund um das Konzertzelt in den Schlaf gesungen.
Fazit: Ein rundum gelungener Konzertabend in einer großartigen Location.