James Blunt
Tanz und Tränen
Der
ganz
große
Charterfolg
ist
-vielleicht-
vorbei,
doch
Blunt
hat
Spaß
an
seiner
Musik,
zieht
seinen
Stiefel
durch
und
ist
jederzeit
in
der
Lage,
auch
größere
Locations
dank
einer
großen,
treuen
Fangemeinde
auszuverkaufen.
Mit
seinem
Song
„You’re
Beautiful”
schaffte
er
Milliarden
Streams,
scheffelte
Millionen
Taler
und
gönnte
sich
sein
Traumhaus.
Doch
der
Ex-Soldat
ist
Musiker
durch
und
durch
und
als
solcher
liegt
man
nicht
nur
Schirmchen-Getränke
schlürfend
am
Pool,
sondern
bereist
mit
seiner
Gitarre
und
einer
Prise
trockenem
britischen
Humor
die Welt.
Auch
beim
Zeltfestival
begeisterte
er
sein
Publikum
mit
einer
Mischung
aus
seinen
Mega-Hits,
vielen
aktuellen
Songs
und
der
einen
oder
anderen
Coverversion;
es
durfte
vor
allem
bei
seinen
Ansagen
gelacht
werden,
bei
einigen
seiner
Songs
weinte
der
eine
oder
die
andere
heimlich
ein
einsames
Tränchen ins Bier.
Bei
den
Startern
„Beside
You“
und
„Saving
a
Life“
benötigte
das
ZfR
-
Publikum
trotz
sommerlicher
Temperaturen
etwas
Auftauzeit,
bei
„Wiseman“
vom
Debütwerk
„Back
To
Bedlem“
sind
dann
aber
endlich
alle
Ohren
und
Herzen
im
Zelt
angekommen
und
ein
kuscheliger
Konzertabend
konnte
am
Kemnader
See
seinen
Lauf
nehmen.
Das
Dargebotene
war
die
erwartet
leichte
Kost,
musikalische
Seelenstreichler,
klanggewordene
romantische
Seeblicke
und
nostalgische Erinnerungen mit Taschentuch - Garantie.
Das
Ganze
war
jedoch
leichte
Feinschmecker
Kost,
keine
spaßreduzierte
Diätpampe.
Meint:
Technisch
ist
seine
Band
auf
höchstem
Niveau
und
der
Maestro
meistert
die
nicht
eben
einfach
zu
singenden
Songs
mit
Bravour,
Freude
und
Können.
Darüber
hinaus
schafft
Blunt
eine
gemütliche
„Kaffee
&
Kuchen“
Atmosphäre,
ist
seinem
Publikum
nicht
nur
beim
Crowdsurfing
stets
sehr
nah
und
machte
den
Eindruck,
dass
er
am
liebsten
alle
Fans
im
Anschluss
an
das
Konzert
noch auf ein Tässchen Tee und Scones zu sich nach Hause einladen möchte.
Er
stellte
klar:
„Ich
habe
neue
Hose,
neue
Schuhe,
but
the
same
fucking
old
band.“
Erfreulich,
denn
so
hatte
er
ein
verlässliches
musikalisches
Werk
hinter
sich,
dass
es
ihm
erlaubte,
am
Bühnenrand
zu
brillieren.
„Carry
You
Home”,
“All
the
Love
That
I
Ever
Needed”,
“Dark
Thought”,
gewidmet
seiner
guten
Freundin
und
verstorbenen
Schauspielerin
Carrie
Fisher,
“Goodbye
My
Lover”
und
“The
Girl
That
Never
Was”
fädeln
sich
wie
miteinander
harmonierende
Perlen
auf
einer
Schnur
aneinander.
„I
never
wanted
to
be
the
guy
with
the
guitar
and
a
tear
on
my
face.
I
always
wanted
to
be
a
rock
star.
In
a
band.
But
to
play
in
a
band,
you
have to have friends. And i have to pay these guys here.“
Dass
trotz
der
andersgelagerten
Musik
gelegentlich
der
Geist
des
höchstlebendigen
Bryan
Adams
beim
Stageacting
von
James
Blunt
Besitz
ergreift,
ist
offensichtlich;
allerdings
kein
Grund
für
einen
zünftigen
Exorzismus:
Das
passt
und macht Spaß.
Beim
Slade
Cover
“Coz
I
Luv
You”
flitzt
er
zu
seinen
Fans
und
geht
auf
schwitzige
Tuchfühlung.
Mit
dem
Up-tempo
Ohrwurm
„Stay
the
Night“
und
dem
Robin
Schulz
Cover
„OK“
findet
schließlich
der
offizielle
Teil
vor
den
Zugaben
(Monsters,
Bonfire
Heart,
1973)
ein
Ende
(nein,
ganz
so
kurz
war
das
Konzert
denn
doch
nicht:
vorher
war
noch
Platz
für
„High“.
Hier
stellte
der
Maestro
klar,
dass
er
höher
singen
kann
als
„Mariah
Fucking
Carey“,
so
dass
Männer
im
Publikum
ihn
bei
diesem
Song
womöglich
gar
nicht
hören
können:
„That
is
my
gift
for
you.“
Es
folgten
„Love
Under
Pressure“,
das
fetzige
„Postcards“
mit
der
Ukulele,
die
er
nach
eigenem
Bekunden
mit
ins
Bett
nimmt,
weil
sie
ihn
größer
aussehen
lässt,
„I
Won't
Die
With
You“,
den
Welthit
„You're
Beautiful“
und
„Same
Mistake“
mit
Handytaschenlampen-Sternenhimmel
oder
wie
die
Dame
neben
uns
meinte:
Mit
Glühwürmchenparade).
Zwischen
ausgelassener
Stimmung
und
Herzschmerz
macht
James
Blunt
vor
allem
eines:
Spaß.
Als
guter
Musiker
an
Gitarre
und
Klavier,
als
sehr
guter
Sänger
und
Entertainer,
der
nicht
nur
als
Schmuse-Gott
seinen
Fans
ein
musikalisches
Taschentuch
nach
dem
anderen
anreichte,
sondern
das
Publikum
auch
zum
Tanzen bewegte und Leben ins Zelt brachte.
Ein
James
Blunt
Konzert
ist
kein
Ort
für
große
Überraschungen;
das
Publikum
bekam
exakt
die
Schmusedosis
geliefert,
die
es
bestellt
hatte
und
bestaunte
das
große Hitfeuerwerk, das auf der Bühne für sie erstrahlte.
“I came up to find you today
'Cause I finally found all the words that I needed to say
But a dark thought got there first
Dark thought did its worst
And that's what really hurts
A dark thought got there first
I drove up the hill just to say goodbye
But all I found was a "For Sale" sign
Put my hand on the gate and there's tears in my eyes
And all that's been left since the minute you died
Are the chandeliers in the trees, ceramic bees
But now they're just covered in leaves”
(James Blunt, Dark Thoughts)