KULTUR ROCKT
Sommerfestival mit Leony & Alexander Krichel
Am
Donnerstag
machten
die
Pferde
Platz
im
Stall
und
die
Schauspielerin
Johanna
Wokalek
las
„Am
Meer“
von
Bestsellerautorin
Elizabeth
Strout;
am
Sonntag
gab
es
ein
großes
Familienprogramm
mit
Schatzsuche
und
Kaffeeklatsch,
bevor
das
Streichquartett
der
Berliner
Philharmoniker
mit
Roman
Simovic
und
Alexander
Krichel
das
Festival
krönten.
Die
Ruhrgesichter
waren
am
Freitag
und
Samstag
vor
Ort,
so
dass
wir
auch
nur
diese
beiden
Tage
einer
kritischen
Betrachtung
unterziehen können.
LEONY
Nach
dem
kleinen
Spaziergang
vom
Parkplatz
zum
Hof
besichtigten
wir
zunächst
den
Hofgrill
nebst
Getränkestand,
immerhin
haben
wir
Ruhrgesichter
einen
Ruf
zu
verlieren.
Am
Grill
und
auch
sonst
in
der
Abteilung
Kulinarik
aktiv:
Sternekoch
Stephan
Hentschel:
Man
fährt
ordentlich
auf
für
Leib
&
Seele
beim
Festival
„Kultur Rockt“…
Der
Pferdestall
füllte
sich
zusehends
mit
dem
LEONY
–
Publikum.
Dass
Leony
als
eine
der
gefragtesten
Musikerinnen
des
Landes
kurz
vor
dem
Start
der
Fußball
Europameisterschaft,
zu
der
sie
zusammen
mit
der
US-Band
OneRepublic
und
dem
italienischen
Dance-Trio
Meduza
den
offiziellen
Song
beisteuert
und
in
sämtlichen
Ohren
Europas
sein
wird,
in
einem
Pferdestall
im
Sauerland
singt,
war
schon
bemerkenswert:
Ein
Hoch
auf
langfristige
Verträge!
Dass
sich
der
Superstar
jedoch
nicht
mühsam
zum
Konzert
zwingen
musste,
sondern
Bock
auf
Dörnholthausen
hatte
(auch
wenn
der
Name
des
Ortes
ihr
nicht
recht
im
Kopf
bleiben
wollte),
wurde
bereits
klar,
als
sie
mit
ihrer
Band
pünktlich
um
20
Uhr
auf
die
Bühne
kletterte
und
mit
einem
musikalischen
Feuerwerk
begann,
dass
sich
selbst
für
unsere
metalverseuchten
Ruhrgesichter
-
Ohren
durchaus
gewaschen
hatte:
Der
praktisch
ausverkaufte
Pferdestall
erbebte
bei
Waking
Up
und
Faded
Love von Beginn an.
Feiern
ist
ohnehin
eine
im
Sauerland
angeborene
Fähigkeit,
die
dann
durch
stetige
Schulung
auf
Schützen-,
Feuerwehr-
und
Einfachso-Festen
zur
Meisterschaft
perfektioniert
wird.
Wie
immer
bei
derlei
Konzerten
gab
es
allerdings
zu
viele
Handys,
die
zu
lange
in
die
Luft
gereckt
wurden
und
somit
die
Hände
nicht
zum
Klatschen
frei
waren;
Leony
dürfte
es
gewohnt
sein;
vielleicht
sollte
sie
mal
bei
ASP
nachfragen,
wie
man
die
Handyquote
in
Konzerten
auf
nahezu Null bringt.
Die
tiefenentspannte
und
gut
aufgelegte
Leony,
die
nicht
nur
durch
ihre
Jury-
Tätigkeit
bei
DSDS,
sondern
vor
allem
durch
beständiges
Radioplay
ihrer
Hits
zahlreiche
Fans
gewonnen
hat,
tourt
seit
2023
quer
durchs
Land
und
erarbeitet
sich
durch
mühevolle
Kleinstarbeit
eine
treue
Fanbase
und
zahlreiche
begeisterte
Zuhörer
durch
alle
Altersschichten.
Die
Songs
von
Leony
verbindet,
dass
sie
zwar
alle
eingängig
daher
geschlendert
oder
wahlweise
gehüpft
kommen
und
wenig
Ecken
und
Kanten
aufweisen,
an
denen
sich
ein
Radiohörer
stoßen
könnte:
Aber
die
Songs
sind
niemals
blöde,
sie
stecken
voller
cleverem
und
handwerklich
ausgefeiltem
Songwriting,
sind
Leony
(meist
von
ihr
selbst)
buchstäblich
auf
den
Leib
und
die
Stimme
maßgeschneidert.
Selbst
die
ausgelassensten
Partynummern
haben
einen
ganz
leisen
nachdenklich-melancholischen
Beiklang,
der
uns
sehr
gefällt.
Dazu
kommt:
Alles
aus
dem
Hause
Leony
ist
perfekt
auf
den
Punkt
produziert.
Vitali
Zestovskih
macht
hier
als
Manager,
Co-
Writer
und
Produzent
einen
großartigen
Job.
Das
Ergebnis
geht
ins
Ohr,
bleibt
im
Kopf,
tickt
dort rhythmisch umher und verlässt den Schädel nicht so schnell wieder.
Und
wenn
die
hohe
Kunst
der
eingängigen,
aber
intelligenten
Popmusik
dann
auch
noch
live-
und
bühnentauglich
ist
und
derart
charmant
ins
Publikum
transportiert
wird,
wie
an
diesem
Abend
im
Sauerland,
dann
hüpft
selbst
unser
kritisches
Ruhrgesichter
-
Herz
begeistert
mit,
was
einige
verwackelte
Fotos
erklärt…
Nicht
nur
bei
den
Hits
wie
„Faded
Love“
und
„Remedy“
drehte
der
Pferdestall
komplett
durch,
sondern
auch,
wenn
Leony
die
Titel
anderer
Künstler
anstimmte:
Da
outete
sie
sich
in
einem
Moment
als
Coldplay-Ultra,
coverte
danach
Britney
Spears
und
Bon
Jovi
und
macht
mit
ihrem
musikalischen
Rundumschlag
auch
vor
ABBA
nicht
halt.
Tatsächlich
machte
Leony
nicht
nur
bei
den
Radiohits
eine
gute
Figur,
sondern
auch
bei
getragenen
Songs
am
Piano
oder
mit
der
Gitarre
inmitten
ihrer
Fans.
Beim
letzten
Song
vor
den
Zugaben,
Crazy
Love,
kannte
Leony
dann
auch
endgültig
den
Ort
des
Geschehens,
dessen
Name
ihr hundertfach entgegengerufen wurde: Dörnholthausen.
Natürlich
ließ
das
Publikum
es
nicht
zu,
dass
ihr
Star
sich
nach
gut
80
Minuten
von
der
Bühne
schlich,
sondern
bekam
noch
einige
Zugaben
mit
Love
on
the
Line,
Far
away
from
Home
und
Remedy.
Als
Leony
nebst
großartigen
Mitmusikern
-nachdem
sie
noch
ein
paar
Blumen
abgestaubt
hatten-
nach
rund
100
Minuten
die
Bühne
und
das
Publikum
den
Pferdestall
verließ,
einte
alle
zum
einen
ein
glückliches
Gesicht
ob
des
schönen
Abends.
Zum
anderen
aber
auch
die
Gewissheit,
dass
die
Zeit,
in
der
Superstar
Leony
in
Pferdeställen
statt
in
den
großen
Arenen
des
Landes
auftritt,
bald
vorbei
sein
könnte.
Aber
dass
ausverkaufte
große
Konzerthallen
gelegentliche
Auftritte
im
Pferdestall
nicht
ausschließen,
beweist
„Kultur
Rockt“
als
Kleinod
unter
den
interdisziplinären
Festivals jährlich neu.
Alexander Krichel
Nach
dem
fulminanten
Freitag
fanden
wir
uns
am
Festival-Samstag
wieder
in
Dörnholthausen
ein,
um
dem
Solo
Programm
des
Pianisten
Alexander
Krichel
zu
lauschen.
Auch
der
Grill
war
bereits
wieder
für
uns
angefeuert.
Das
Klingeln
in
den
Ohren
vom
Leony
Konzert
am
Vorabend
hatte
sich
erfreulicherweise
weitgehend
verflüchtigt,
so
dass
wir
uns
in
entspannter
Atmosphäre
im
urigen
Stall
auf
die
außergewöhnliche
Brillanz
und
fantastische
Virtuosität
von
Alexander
Krichel
einlassen
konnten,
der
immer
wieder
kurze
Hinweise
zu
den
von
ihm
gespielten
Klavierwerken
mitlieferte
und
sich
gleich
zu
Beginn
erfreut
zeigte,
dass
es
einen
ganzen
Pferdestall
voll
Menschen
gab,
die
diesen
Konzertabend
dem
Champions
League
Finale
zwischen
Borussia
Dortmund
und
Real
Madrid
vorzogen.
Der
1989
in
Hamburg
geborene
Alexander
Krichel
begann
bereits
mit
15
Jahren
sein
Studium
an
der
Hochschule
für
Musik
und
Theater
Hamburg
und
schloss
sein
Studium
schließlich
2017
am
Royal
College
of
Music
in
London
ab.
Er
ist
heute
nach
zahlreichen
CD
Produktionen
in
den
Konzertsälen
der
Welt
zuhause.
Alexander
Krichel
lieferte
auf
angenehm
unterhaltsame
und
gleichzeitig
informative
Weise
dem
Publikum
zusätzliche
Informationen
zu
den
Stücken,
so
dass
niemand
den
Stall
dümmer
verließ,
als
er
hineingegangen
war,
ganz
sicher
jedoch
beseelter.
Und
dies
nicht
nur
von
den
fabelhaft-singenden
Kompositionen
Chopins,
von
denen
die
Nocturne
Des-Dur
op.
27/2,
Ballade
Nr.
2
F-Dur
op.
38
und
die
Sonate
Nr.
2
b-Moll
op.
35
(1.
Grave
–
Doppio
movimento,
2.
Scherzo,
3.
Marche
funébre.
Lento.
4.
Finale.
Presto)
auf
dem
Programm
standen,
sondern
auch
von
dem
stets
virtuosen
und
klanglich
ausgeglichen
Spiel.
Ob
die
Musik
leicht
dahinfloss
oder
sich
zu
gewaltigen
Läufen
und
dramatischen
Sprüngen
erhob:
Krichel
machte
all
dies
hör-
und
erlebbar
und
ging
mit
den
Zuhörern
auf
eine
Reise
zwischen
zauberhaft-zartem
Spiel
über
rythmische
fast
perkussive
Elemente bis zu feurigen Passagen in den Werken Chopins.
Beim
Marche
funèbre
wurden
die
düsteren
gefühlvoll-atmosphärischen
Klangskulpturen
passend
von
gewaltigem
Gewittergrollen
über
dem
Stall
begleitet.
Wir
geben
als
“Klassik-Genießer
ohne
tiefere
Expertise”
zu:
Wir
hätten
nicht
gedacht,
dass
Chopin
vor
allem
im
Finale
der
Sonate
so
modern
klingen
kann.
Nach
dem
Pausentee
spielte
Krichel
die
Moments
musicaux
op.16
(1.
Andantino,
Allegretto,
3.
Andante
cantabile,
4.
Presto,
5.
Adagio
sostenuto,
6.
Maestoso)
von
Rachmaninoff,
der
sein
großes
Vorbild
Chopin
mehrfach
in
seinen
Moments
musicaux
zitiert.
Rachmaninoff
sagte
über
Chopin:
„Seine
Musik
spricht
zu
mir
wie
keine
andere.“
Und
die
Kompositionen
durch
das
Klavier
zum
Sprechen
zu
bringen: Das gelang Alexander Krichel technisch brillant und stets sympathisch.