9. Metal Diver Festival
U.D.O., Rotting Christ & Darkness in Marsberg
In
diesem
Jahr
war
die
Nackenbrecher-Sause
verdächtig
früh
restlos
ausverkauft:
Man
hat
sich
in
Marsberg
einen
Namen
in
der
Metalwelt
zusammenorganisiert
und
das
Publikum
honoriert
das.
Nicht
ganz
unwesentlich
für
den
Erfolg
ist
freilich,
dass
es
stets
gelungen
ist,
namhafte
Bands
ins
Sauerland
zu
locken,
die
ansonsten
nicht
zwingend
in
der
typischen
Schützenhallenflora
und
-fauna
zu
vermuten
sind.
So
auch
in
diesem
Jahr:
Mit
U.D.O,
Rotting
Christ,
Darkness
und
vielen mehr waren Schwergewichte der Metalwelt angereist.
Bevor
wir
jedoch
zum
musikalischen
Teil
unseres
kleinen
Berichts
kommen,
möchten
wir
den
vorbildlichen
Shuttlebus
Service
loben,
für
viele
Fans
eine
gute
Alternative
zum
eigenen
Auto
und
eine
Möglichkeit,
sich
schonmal
warm
zu
feiern.
Da
können
andere
Festivals
definitiv
etwas
von
der
Sauerländer
Crew
lernen,
die
auch
darüber
hinaus
erneut
ein
fantastisches,
familiäres,
schönes
Festival auf die Beine gestellt hat.
Nach
dem
erwartbar
herausfordernden
Parkplatzfindegedöns
pilgern
wir
durch
den
Sauerländer
Frühling
(oder
wie
Goethe
es
beim
Besuch
Marsbergs
formulieren
würde:
Das
Beste
gegen
Sonnenbrand,
sind
Festivals
im
Sauerland…)
zur
Schützenhalle
St.
Magnus,
der
mit
Abstand
lautesten
Schützenhalle
des
Sauerlandes,
besichtigen
die
Merch
–
Stände
und
nehmen
entzückt
zur
Kenntnis,
dass
der
Kaffee
in
Marsberg
ein
ordentlicher
welcher
ist,
obwohl
er
(ebenso
wie
Wasser)
kostenlos
an
die
Besucher
ausgeschenkt
wird.
Aber
wer
außer
uns
trinkt
im
Sauerland
schon
Kaffee
oder
Wasser?
Diesen
Umstand
merkt
man
einigen
Festivalbesuchern
auch
schon
recht
früh
im
Festivalverlauf
an:
Das
mag
zwar
unvernünftig
sein,
will
man
doch
die
Headliner
noch
stehend
erleben,
aber
vernünftig
ist
bekanntlich
wie
tot.
Nur
früher…
Und
wie
es
der
Kunsthistoriker
Jörg
Scheller
es
treffend
formulierte:
„Metalfans
sind
ein
angenehmes
Publikum.
Sie
sind
wirklich
an
der
Musik
interessiert,
weniger
gewaltbereit
als
Hip-Hopper
und im Bierkonsum zumindest geübt.“
Pünktlich
um
18
Uhr
eröffnet
eine
Abordnung
der
Orga
of
Metal
gemeinsam
mit
dem
coolen
Bürgermeister
das
Festival;
bemerkenswert:
Alle
Beteiligten
finden
nicht
nur
passende
Worte,
sondern
fassen
sich
angenehm
kurz,
so
dass
es
pünktlich
laut
wird
mit
dem
Opener
Reactorblast
aus
Langenfeld,
die
ihrem
Namen
alle
Ehren
machen
und
uns
gleich
einmal
unter
Mithilfe
der
doch
recht
knackigen
Hallenbeschallung
das
erste
Klingeln
im
Ohr
schenken
bei
ihrem
bislang
mit
Abstand
größten
Auftritt.
Das
ist
die
perfekte
Einstimmung
für
die
Nackenmuskulatur,
denn
die
Band
spielt
richtig
herben,
zeitlosen
Thrash,
der
Bock
auf
mehr
macht.
Das
25
Minuten
–
Set
der
Band
rauscht
über
uns
wie
eine
Dampflok,
fräst
sich
durch
die
schon
gut
mit
Fans
gefüllte
Halle,
setzt
den
hiesigen
Schutzpatron,
den
Heiligen
Magnus,
unter
Feuer
und
verschwindet
dampfend
am
Horizont.
Großartiger
Einstieg
und
optisch
und
musikalisch
eine
Zeitreise,
mit
langer
Löckchenmähne,
Patronengurten,
einem
handgemalten
Bandlogo.
Vor
dem
Auftritt
ordnete
die
Band
diverse
Flaschen
Bier
akribisch
auf
der
Bühne
an,
um
den
25
Minuten
Gig
bis
zum
Ende
durchhalten
zu
können,
falls
man
zwischendurch
mal
spontan
großen
Durst
bekommt.
Das
liest
sich
in
diesem
Bericht
vielleicht
wie
Häme,
ist
jedoch
pure
Nostalgie
des
Verfassers,
dem
der
Auftritt von Reactorblast auch musikalisch gut gefallen hat.
Als
nächstes
entern
Reinforcer
aus
Paderborn
die
Bühne.
Die
Mannen
machen
seit
2015
gemeinsam
eine
wilde
Mischung
aus
klassischem
Heavy
Metal
und
Power
Metal
und
tun
alles
dafür,
vom
BAPM,
dem
Bundesamt
für
Power
Metal,
das
goldene
Metalbreitschwert
am
Band
verliehen
zu
bekommen.
Das
Ganze
bleibt
zwar
melodisch
und
vom
durchweg
guten
Gesang
von
Frontmann
Logan
Lexi
geprägt,
nimmt
aber
auch
einiges
an
Geschwindigkeit
auf.
Epische
Geschichten,
mächtige
Riffs,
starkes
Songmaterial,
das
erfreulicherweise
gar
nicht
versucht,
zwanghaft
einen
Innovationspreis
abzuräumen,
sondern
beweist,
dass
man
auch
in
ausgelatschten
Stiefeln
zum
Ziel
kommt
und
richtig
sauberes
Material
abliefern
kann.
Geht
ins
Ohr,
bleibt
im
Kopf
und
erhält
eben
jenes
Klingeln im Ohr am Leben, das Reactorblast zuvor entfachten.
Zwei
winzig
kleine
Kritikpunkte
zum
Festival:
Unserem
Investigativreporter
vor
Ort
wurde
durch
anonyme,
aber
vertrauenswürdige
Quellen
zugetragen,
dass
die
Kulinarikexperten
vor
der
Halle
ein
paar
Würstchen
mehr
hätten
einpacken
sollen.
Mehrere
Besucher
des
Metal
Diver
konnten
dringend
notwendige
Kalorien
daher
statt
mit
Currywurst
nur
durch
erhöhter
Bierzufuhr
entgegenwirken,
so
dass
unkontrollierter
Gewichtsverlust
verhindert
werden
konnte.
Neben
diesen
harten
Einzelschicksalen
gilt
es
festzustellen:
Zwischen
den
Auftritten
war
die
Pausenbeschallung
in
der
Halle
etwas
zu
laut.
Das
war
es
aber
auch
schon
mit
Kritik, daher schnell weiter mit dem musikalischen Teil:
Die
erfahrenen
Haudegen
von
Darkness
klettern
nach
einer
kurzen
Umbau-,
Verschnauf-,
Pinkel-
und
Bierpause
auf
die
Bretter.
1984
aus
der
Szene
rund
um
die
Zeche
Carl
in
Essen
erwachsen
und
auf
Kohle
gegründet,
haben
sich
die
Herrschaften
von
Darkness
ein
spezielles
Oldschool
Set
für
das
Metal
Diver
Festival
ausgedacht.
Für
unseren
Silberrücken
–
Reporter
vor
Ort
eine
Reise
in
die
gute
alte
Zeit,
die
in
diesem
Fall
ganz
unverklärt
durchaus
sehr,
sehr
gut
war…
Tatsächlich
rumpeln
und
ballern
die
Jungs,
als
wenn
Zeit
einfach
keine
relevante
Kategorie
wäre
(was
nicht
auf
die
Timing
Leistung
des
Trommlers
anspielt).
Mit
Erfahrung,
Können,
Spaß,
einer
satten
Breitseite
Oldschool
Thrash
und
mit
einer
Trommelarbeit
wie
eine
flinke
Nähmaschine
überzeugen
Darkness
auch
die
Fans,
die
eigentlich
ausschließlich
wegen
U.D.O.
nach
Marsberg
gepilgert
sind.
Nur
ganz
wenige
Feingeister
haben
sich
vor
Darkness
in
den
pommes-frischluft-rauchaffinen
Menschenpulk
vor
der
Schützenhallentür
gerettet.
Dass
einigen
von
ihnen
Darkness-bedingt
etwas
Blut
aus
dem
Ohr
lief,
ist
aber
wohl nur ein Gerücht.
Die
schlechte
Nachricht
für
eben
diese
kleine
Gruppe
Flüchtlinge:
Als
nächstes
enthüllten
Rotting
Christ
den
ganzen
Schrecken
ihres
Könnens.
35
Jahre
Death-
und,
ja
auch:
Black
Metal
(irgendwie,
aber
vielleicht
dann
doch
eher
etwas
eigenes,
ein
dunkelschwarzes
Misch
gepaart
mit
einem
blutroten
Masch…)
aus
dem
Hause
Rotting
Christ
und
kein
bisschen
Leise.
Die
Griechen
rund
um
die
beiden
Brüder
Sakis
und
Themis
Tolis
aus
Athen
legen
in
Marsberg
einen
Zacken
Härte zu und zeigen, warum sie zu den absoluten Größen ihres Genres gehören.
Eine
mächtige
Wand
aus
Riffziegeln
stürzt
ins
Publikum,
die
Axtmänner
hängen
über
ihren
Gitarren,
dass
es
jeden
Orthopäden
grausen
muss,
das
Trommeltier
zerlegt
die
Felle
und
darüber
rollt
Welle
um
Welle
der
mächtige
Gesang
von
Sakis
Tolis.
Das
ist
nicht
filigran,
das
ist
ein
schwarzes,
brutales
Brett.
Mit
12
Zoll
Nägeln. Rostig.
Das
Klingeln
im
Ohr
unseres
Reporters
vor
Ort
wird
zum
Ertönen
einer
frisch
entweihten Kirchenglocke. All das Geschwurbel meint: Es hat uns gut gefallen.
Auch
U.D.O.
freuen
sich
nach
einer
halbstündigen
Umbaupause
als
Headliner
über
die
ausverkaufte
Hütte
und
bringen
mit
Isolation
Man
und
Break
the
Rules
schnell
die
Halle
auf
den
Siedepunkt,
Udo
Dirkschneider
ist
der
Dirigent
der
Massen
und
die
Halswirbel
knacken
im
Takt
der
Musik.
Wie
es
zu
erwarten
war,
haben
auch
alte
Accept
Fans
den
Weg
nach
Marsberg
gefunden.
Gespielt
wird
eine
wilde
Reise
durch
die
lange
Geschichte
der
Band
und
natürlich
kommt
das
aktuelle
Werk
Touchdown
nicht
zu
kurz.
Den
als
Traumvorlage
herausragend
gut
beginnenden
Abend
verwandeln
Udo
Dirkschneider
und
seine
Mannen
mit
einem
erfolgreichen…
genau:
Touchdown.
Der
Combo,
die
jederzeit
in
der
Lage
ist,
auch
mal
kurz
Tempo
rauszunehmen
und
dennoch
nichts
an
Kraft
einzubüßen,
merkt
man
die
lange
Erfahrung
auf
Bühnen
rund
um
den
Erdball
deutlich
an:
Marsberg
nehmen
die
Mannen
mit
Forever
Free,
Metal
Machine,
Independence
Day und Wrong Side of Midnight im Handstreich.
Die
Headliner
machen
halt
Headliner
–
Sachen:
Sie
krönen
den
Abend
mit
einer
rund
75
minütigen
Show,
in
der
sich
die
Hit
auf
Hit
stapelt,
mit
Fight
for
the
Right,
Man
&
Machine
und
Pain
biegt
der
Abend
auf
die
Zielgeraden,
bevor
One
Heart
one
Soul,
Touchdown,
I
Give
as
Good
as
i
Get,
They
want
War
und
Animal
House
ein
großartiges
Set
sein
Ende
findet.
Die
Spielfreude
der
Band
reißt
Marsberg
trotz
später
Stunde
mit,
den
Bock
um
und
die
Hütte
ab.
Das
ist
klassischer Schwermetall, wie er klassischer gar nicht sein kann.
Nach
einem
unfreiwillig
etwas
verlängerten
Quick
Change
Over
folgt
der
letzte
Akt
eines
außergewöhnlichen
Konzeptes,
bei
dem
auf
den
Headliner
eine
weitere
Band
quasi
als
„Rausschmeißer“
folgt.
Vor
dem
letzten
Jahr
und
unserem
ersten
Besuch
beim
Metal
Diver
stellten
wir
uns
diese
Rolle
etwas
undankbar
vor,
in
einer
bis
auf
die
Grundmauern
niedergerockten
Halle
vor
müdem
Restpublikum
zu
spielen,
während
ein
Teil
der
„Headliner-Gucker“
sich
bereits
Richtung
Kopfkissen
aufmacht.
Tatsächlich
geht
das
Konzept
jedoch
erneut
auf.
The
Unity
haben
nun
die
Ehre,
deutlich
nach
Verstreichen
der
Geisterstunde
eben
diese
doch
recht
zahlreich
verbliebenen
Geister
nochmal
mit
gutem
Power
Metal
aus
dem
hohen
Norden
zu
wecken.
Starke
Bühnenpräsenz,
fetter
Sound,
kluge
Musik
und
das
Gefühl,
dass
man
jeden
Refrain
mitsingen
kann,
bevor
man
ihn
das
erste
Mal
gehört
hat,
was
in
diesem
Fall
ganz
und
gar
nichts
Schlechtes
ist.
Marsberg
singt, Marsberg schüttelt das Haupthaar, Marsberg feiert den Metal. Großartig!
Festivalfazit
Das
ist
das
Großartige
an
Festivals:
Man
kann
neue
Bands
entdecken
und
auch
kleinere
Bands
können
sich
einem
größeren
Publikum
präsentieren.
Die
Orga
hat
erneut
einen
richtig
guten
Job
gemacht.
Starke
Bands,
ordentlicher
Sound,
nahezu
durchgehend
angenehmes
Publikum,
das
sich
genauso
wie
wir
über
einen
amtlichen
schwermetallenen
Satz
heißer
klingelnder
Ohren
freute
und
tiefenentspannte
Security.
Wir
vergeben
11
von
10
möglichen
Punkten.
Und
den
Nachbarn der Schützenhalle wünschen wir auch in diesem Jahr: Gute Erholung…