Michael Patrick Kelly
B•O•A•T•S live
Das
„Zeltfestival
Ruhr“
öffnete
auch
in
diesem
Jahr
die
Tore
für
17
Tage
mit
42
hochkarätigen
Gastspielen,
Kunsthandwerkermarkt,
vielseitiger
Gastronomie
für
jeden
Geschmack
und
Geldbeutel
und
einer
wirklich
schönen
Atmosphäre
mit
unbezahlbar
netten
Ruhrpott–Menschen.
Für
diese
ist
das
„ZfR“
oftmals
ein
kleiner
Jahresurlaub.
Auch
abseits
der
Shows
flanieren
viele
Besucher
jeden
Tag
über
das
Gelände,
gönnen
sich
lecker
Essen,
klönen
miteinander,
dösen
mit
einem
Schirmchengetränk
im
Liegestuhl
und
vergraben
ihre
Zehen
im
Sand.
Da
würde
es
sich
möglicherweise
schon
lohnen,
die
heimische
Wohnung
temporär
unterzuvermieten…
Wer
in
der
Region
lebt
und
nicht
in
der
weißen
Zeltstadt
am
Kemnader
See
vorbeischaut,
dem
können
wir
auch
nicht
mehr
helfen…
Die
durch
die
überlangen
Anfahrtstaus
und
Parkplatzsuche
anfangs
etwas
genervten
Besucher,
gönnten
sich
eine
Leckerei
und
ein
Getränk,
spätestens
Michael
Patrick
Kelly
nahm
ihnen
dann
den
letzten
Stress
mit
seiner
tollen
Musik
und
positiv
–
ausgeglichenen Ausstrahlung.
Wir
wünschen
Michael
Patrick
Kelly,
dass
er
es
zwischen
seinen
Shows
doch
einmal
schafft,
sich
einen
falschen
Bart
anzukleben
und
inkognito
über
das
Festival
zu
schlendern;
möglicherweise
entscheidet
sich
der
relativ
frisch
gebackene
Wahl-Münchener
dann
doch
lieber
für
einen
Wohnsitz
um
Ruhrgebiet,
die Fans würde es sicher freuen.
Dass
der
authentische
irisch-amerikanische
Sänger
ein
absoluter
Publikumsliebling
ist,
bewies
er
erneut
bei
seiner
fulminanten
Show
am
Eröffnungsabend
des
Festivals
im
mit
rund
5000
Fans
ausverkauften
Sparkassenzelt.
Das
generationsübergreifende
Publikum
drehte
bereits
ausnahmslos
durch,
als
der
fan-nahe
„Paddy“
gegen
19:30
Uhr
die
in
warmes
Licht
getauchte
Bühne
enterte.
Hinter
der
Band
beherrschte
eine
riesige
LED-
Wand
das
Bühnenbild,
um
die
einzelnen
Songs
mit
der
passenden
Lichtstimmung,
gelungenen
Visuals
und
-im
weiteren
Konzertverlauf-
mit
beeindruckenden
Filmen
zu
untermalen.
Das
haben
wir
technisch
selten
so
gut
und
harmonisch
zum
Bühnengeschehen
umgesetzt
gesehen,
wie
an
diesem
bemerkenswerten
Abend
am
See.
Zugegeben,
das
ist
„nur“
Show,
aber
eine
sehr
gute,
die
immer
in
Ergänzung
zu
den
Songs
funktionierte
und
die
Lieder
zu
keinem Zeitpunkt „erdrückte“.
Die
Musik
hätte
vor
unserem
-bei
„Popmusik“
ganz
besonders
kritischem-
Ohr
aber
auch
allein
bestanden;
Kelly
ist
ein
Vollblutmusiker
durch
und
durch.
Seine
Band
stand
ihm
hierbei
in
nichts
nach,
spätestens
bei
den
ausgiebig
zelebrierten
rockigeren
Parts
wurde
das
auch
dem
letzten
Rhythmusverweigerer
im
Zelt
klar,
dementsprechend
frenetisch
wurden
die
Mannen
auf
der
Bühne
gefeiert.
Eine
Ordnerin
vor
dem
Zelt
merkte
an:
„Im
Radio
hört
man
immer
seine
seichten
Popsongs,
aber
was
ich
hier
höre,
ist
doch
klar:
Der
Mann
ist
eigentlich
ein
Rocker.“ Recht hat sie.
Klitzekleine
Anmerkung:
Dass
es
im
Zelt
warm
und
stickig
war,
ist
für
den
Veranstalter
bei
den
vorherrschenden
klimatischen
Bedingungen
kaum
zu
verändern,
allerdings
sollte
die
Toilettensituation
für
5000
Fans
im
Sparkassenzelt
für
das
nächste
Jahr
ernsthaft
überdacht
werden.
Wenn
ein
kleines
Kind
vor
der
Bühne
sagt:
„Mama,
ich
muss
mal.“,
dann
folgt
ein
fünf
bis
zehnminütiges
“nach
ganz
hinten
zum
Ausgang
durchdrängeln”,
dann
muss
das
Zelt
außen
wieder
halb
umrundet
werden,
eine
Schneise
über
den
vollen
ZfR
Hauptplatz
gesucht
werden
zu
den
(übrigens
sehr
sauberen
und
gepflegten)
WC
Containern.
Da
wird
manch
ein
Kind
seiner
Mutter
auf
halber
Strecke
sagen:
„Mama,
ich
muss
nicht
mehr.“
Einfach mal prüfen, ob es hier bessere Lösungen gibt.
Zurück
zum
Konzert,
bei
dem
Michael
Patrick
Kelly
ohne
Pinkelpause
auskam:
Bei
Duetten
wurden
die
Gesangspartner
eingeblendet,
wie
Rea
Garvey
beim
Song
„Best
Bad
Friend“
und
Gentleman
bei
„iD“.
Bei
den
schnelleren
Stücken
ging
das
Publikum
ohne
Vorwärmzeit
ab,
bei
den
Balladen
wurde
es
tatsächlich
überraschend ruhig.
Der
überzeugte
Christ
Kelly
jedenfalls
trägt
seine
Überzeugungen
in
seine
Alben
und
auf
die
Bühne,
jedoch
erfreulicherweise,
ohne
damit
zu
nerven.
In
der
„Neuen
Westfälischen“
stellte
er
klar:
„In
unserer
Gesellschaft
gibt
es
wenige
Orte,
wo
Menschen
verschiedenster
Meinung
auf
einer
friedlichen
Basis
zusammenkommen
können.
(…)
Das,
was
ich
erreichen
möchte,
ist
ein
positives
Wir-Erlebnis,
bei
dem
es
keine
Loser
gibt,
nur
Gewinner.
Dieses
Schwarz-Weiß-
Denken,
Schuldzuweisungen,
bei
anderen
nach
Fehlern
suchen,
Zynismus
–
hey,
in
einer
pluralen
Gesellschaft
geht
es
auch
anders:
Man
kann
sich
auch
miteinander
an
etwas
erfreuen,
das
sich
Musik
nennt.“
Und
erfreuen
konnte
sich
das
bunt
gemischte
Publikum
an
einem
blendend
aufgelegten
Michael
Patrick
Kelly,
der
sich
offen
und
fan-nah
gab.
Er
bespielte
die
ganze
Bühne,
schaffte
es
irgendwie
überall
zugleich
zu
sein
und
spielte
neben
neuen
und
älteren
Songs
mit
„Fell
in
Love
with
an
Alien“
sogar
eine
Reminiszenz
an
alte
Kelly
Family
Hippie
Tage.
Er
ist
bekanntlich
wie
seine
Schwester
Maite
nicht
Teil
der
Kelly
Family
Reunion, um sich angemessen um seine Solo – Karriere zu kümmern.
Und
wie
richtig
diese
Entscheidung
war,
konnte
auch
der
neutrale
Kritiker
bei
seinem Konzert erleben.
Beeindruckend
auch
der
Augenblick,
als
„Paddy“
den
Springsteen
Klassiker
„I’m
on
fire“
coverte.
Die
Geschichte
dazu:
Als
er
im
Alter
von
9
Jahren
Backstage
bei
„The
Boss“
war,
beschloss
er,
auch
einmal
vor
so
vielen
Menschen
zu
spielen.
Wir
sagen: Ziel erreicht.
Natürlich
spielte
Kelly
auch
sein
aktuelles,
fünftes
Album
„B.O.A.T.S.“
mit
allen
Hits.
„B.O.A.T.S.”
steht
dabei
für
“Based
On
A
True
Story“.
„Throwback“,
„Blurry
Eyes“,
das
luftige
„Beautiful
Madness“
im
Zugabenteil,
„Paragliding“
und
“O.K.O.”
von
der
Extended
Edition
des
aktuellen
Albums
kamen
im
Zelt
erwartungsgemäß
sehr gut an und machten Lust auf das kommende Live - Album.
Zu
„Icon“
erzählte
der
klostererfahrene
MPK,
dass
er
im
Gefängnis
einen
reuigen
Schwerverbrecher
kennengelernt
habe,
der
nach
dem
Absitzen
seiner
15
Jahre
in
ein griechisches Kloster ging.
Zu
„Running
Blind“
berichtet
Kelly
die
bemerkenswerte
Geschichte
von
Henry
Wanyoike,
der
bei
den
Paralympics
in
Sydney
im
5000
Meter
Lauf
für
Kenia
antrat;
mit
einer
Schnur
verbunden
mit
seinem
ihn
führenden,
sehenden
Begleitläufer.
Doch
dieser
torkelte,
strauchelte,
konnte
nicht
mehr.
Der
blinde
Henry
lief
einfach
weiter,
zog
seinen
Begleiter
an
der
Schnur
hinter
sich
her,
lief
ins
Schwarze
hinein,
immer
geradeaus.
Doch
dann
kam
die
letzte
Kurve.
Und
er
hörte
auf
das
Publikum,
dass
ihm
Kommandos
zurief:
“Linksherum!
Jetzt
wieder
geradeaus.” So gewann er sein erstes Gold über 5000 Meter.
Überhaupt
ist
MPK
ein
Geschichtenerzähler;
verarbeitet
in
seinen
Liedern,
aber
auch
seine
Ansagen
werden
gern
zu
inspirierenden
Erzählungen,
erfreulicherweise aber nie zu Predigten.
Beeindruckend auch der Akustiksong „Two Mothers“.
Zum
Finale
des
denkwürdigen
Konzertabends
gegen
21:45
Uhr
schipperte
Kelly
zu
„Hope“
im
Boot
durch
das
Fan
–
Meer
und
war
wieder
einmal
überall
gleichzeitig
und
vor
allem:
Gefühlt
immer
ganz
nah.
Seine
Fans
dankten
es
ihm
begeistert,
indem
sie
sich
gemeinsam
mit
ihm
und
allen
übrigen
Anwesenden
an
der Musik erfreuten. Oder, wie Michael Patrick Kelly einmal sagte:
„Ein authentisches Publikum hat auch einen authentischen Künstler verdient.“