Prophecy Fest 2024
... in der Balver Höhle
Wie
immer
beim
Prophecy
Fest
wurde
eine
immense
stilistische
Vielfalt
geboten:
Von
doomigem
Metal
bis
Dark-Folk
mit
dazwischen
auf
gespaltenen
Hufen
umhertanzenden
schwarzmetallischen
Einflüssen
bis
zu
brachialen
Soundgewittern
und
sich
jeder
Schublade
geschickt
entziehenden
alternativen
Klängen.
Die
Running
Order
wurde
wie
stets
nicht
nur
nach
Bekanntheit
der
Band
vom
Opener
bis
zum
„Headliner“
zusammengestrickt,
sondern
folgte
eher
stilistischer
und
dramaturgischer
Ordnung,
was
den
unbestreitbaren
Vorteil
hatte,
dass
beispielsweise
am
Samstag
(fast)
pünktlich
um
13
Uhr
bei
den
ersten
Klängen
von
Empyrium
die
Höhle
voll
war
und
sich
niemand mehr mit Restalkohol im Schlafsack wälzte.
Erneut
gab
es
in
diesem
Jahr
eine
kleine,
zweite
Stage,
so
dass
die
Bühnen
im
Wechsel
bespielt
werden
konnten.
Der
Sound
und
die
Sicht
an
der
kleinen
Bühne
konnten
mit
der
Mainstage
natürlich
nicht
mithalten.
Im
Gegensatz
zum
letzten
Jahr
störte
jedoch
der
Soundcheck
auf
der
Second
Stage
nicht
die
Bands
und
das
Publikum
an
der
Mainstage,
andersrum
ist
es
uns
nur
beim
Soundcheck
von
Solstice
aufgefallen.
Diese
Entzerrung
des
Programms
hat
super
funktioniert,
auch
die
auftrittsfreien
Zeiten
taten
dem
Festival
insgesamt
gut.
DONNERSTAG:
Nachdem
der
Vortag
noch
völlig
verregnet
war,
leisteten
die
örtlichen
Wetterhexen
ganze
Arbeit,
hissten
die
Sonne
und
manifestierten
pünktlich
zur
„Prophetic
Overture“
einen
hochsommerlichen
Tag.
In
lockerer
Picknick–Atmosphäre
fanden
zu
einem
Willkommentrunk
die
akustischen,
teils
(dunkel)folkigen
Konzerte
direkt
neben
der
Campingwiese
statt.
Den
Anfang
machte
am
Donnerstag
Vrîmuot
,
der
seinen
rauen,
dunklen
Folk
vortrug.
Wir
geben
zu,
dass
wir
für
Vrîmuot
beim
ersten
Hören
auf
einem
vergangenen
Prophecy
Fest
etwas
Anlaufzeit
benötigten.
Mittlerweile
hat
sich
dieser
sehr
spezielle
„Mythopoetic“
Dunkelfolk
fest
in
unserem
Trommelfell
ein
Nest
gebaut
und
will
nicht
wieder
gehen.
Wer
das
Vrimuot
Album
"O
Tempora,
O
Mores!"
noch
nicht
kennen
sollte
und
Neo-
oder
Darkfolk
mit
gelungenen
Texten
mag,
sollte
hier
unbedingt
das
eine
oder
andere
Ohr
riskieren.
Vielleicht
nimmt
Vrimuot den Schwung aus Balve mit und bastelt mal wieder an neuem Material.
Auch
Thurnin
war
in
diesem
Jahr
wieder
dabei
und
verzauberte
Balve
erneut
mitseinem
versierten
Gitarrenspiel
und
entspannter
Lagerfeuermucke.
Jahr
für
Jahr
vervielfältigt
er
sich:
Im
letzten
Jahr
hatte
er
erstmals
Nathanael
Larochette
als
zweiten
Gitarrero
dabei,
in
diesem
Jahr
wurden
die
beiden
zusätzlich
von
Rafael Merina Guerra verstärkt.
Der
Sound
war
den
ganzen
Donnerstag
über
in
Mix,
Klarheit
und
Lautstärke
absolut
angemessen
für
einen
solchen
Festtag
der
naturverbundenen
akustischen
Musik
und
ließ
auch
wildes
Geplauder
der
Festivalmeute
auf
der
Wiese
zu,
ohne
dass
sich
„Musik
hören“
oder
„plauschen“
gegenseitig
ausschlossen.
Neun
Welten
spielen
ihren
eher
traditionellen
Folk
bereits
seit
2001
und
sind
ebenfalls
Wiederholungstäter
bei
der
„Prophetic
Overture“
auf
dem
Prophecy
Fest.
Für
uns
ein
echtes
Highlight
am
Donnerstag:
Neun
Welten
erschufen
eine
ganz
eigene,
magische
Atmosphäre
vor
der
Höhle.
Wolcensmen
als
mythologisches
Dark-Folk
Konzept
sagte
uns
zugegeben
vor
dem
Auftritt
in
Balve
rein
gar
nichts.
Das
Projekt
von
und
mit
Dan
Capp,
der
allein
zur
Gitarre
sang
und
ansonsten
mit
seiner
über
den
Bühnenboden
rutschenden
Stompbox
kämpfte,
klang
wunderbar
entspannt,
auf
eine
mutige
Weise
entschleunigt
und
aus
der
Zeit
gefallen.
Viele
Klänge
könnten
so
auch
Anfang
der
70er
als
Soundtrack
komponiert
worden
sein,
nur
um
im
nächsten
Moment
frisch
und
modern
daherzukommen.
Die
dargebotenen
Kompositionen
waren
sicher
nie
dafür
gedacht,
live
gespielt
zu
werden
und
schon
gar
nicht
derart
minimalistisch
instrumentiert.
Das
war
ein
rundum
gelungener
Auftritt,
der
dem
Publikum
im
Allgemeinen
und
uns
im
Besonderen
sehr
gefiel.
Beim
letzten
Song
war
dann
pünktlich
um
21
Uhr
der
Strom
weg.
Im
Publikum
wurde
das
Durchsetzen
der
Balver
Nachtruhe
vermutet
und
gefordert:
“Zähneputzen,
Pullern,
ab
ins
Bett!”
Erfreulicherweise
war
der
Strom
schnell
wieder
da
und
es
konnte
weitergehen.
Fazit:
Ein
starker
Auftritt.
Wir
sind
nun
stolze
Besitzer
der
beiden
wirklich
tollen
Wolcensmen
Alben
und
haben
der
Musik
dauerhaften
Zugang
zu
unserem
Trommelfell
gewährt,
auf
dass
sie
sich
in
Nachbarschaft
zu
Vrimuot
dort
ebenfalls
ein
Nest
bauen
kann.
Für
solche
überraschenden
Neu-Entdeckungen
hat
der
liebe
Gott
damals
inmitten
all
dem
Schöpfungsstress
bei
der
Trennung
von
Licht
und
Finsternis
noch
schnell
die
Festivals erfunden.
Thief
–der
Frickler
aus
Los
Angeles-
gönnte
der
Gemeinde
dann
ein
Dark
Ambient
Klapptisch-Set.
Thief
bzw.
der
dahinterstehende
Künstler
Dylan
Neal
bot
furchtlose
Electro
–
Kunst.
Das
gefiel
nicht
jedem
Besucher
und
auch
wir
können
das
nicht
24/7
hören,
was
aber
nicht
gegen
die
Musik
von
Thief
spricht:
Wenn
alles
immer
jedem
gleich
gut
gefällt,
kann
es
kein
gutes
Festival
sein.
Am
Freitag
und
Samstag
beglückten
Thief
dann
in
Bandbesetzung
mit
zwei
Sets
auf
der
Second
Stage
in
der
Höhle
mit
spannenden,
Aufmerksamkeit
einfordernden
Kreationen
aus
unendlich
vielen
Klangsplittern,
die
in
einem
aufregenden
Songrahmen
metallisch
zusammengepresst
wurden.
Leider
hat
Herr
Neal
in
der
Höhle
vergessen,
ein
angemessenes
Lämpchen
anzuschalten,
was
das
Knipsen
seiner Performance zu einem herausfordernden Unterfangen machte ;).
FREITAG:
Am
Freitag
fand
das
Geschehen
dann
in
der
Höhle
statt,
die
Sommersonne
musste
draußen
bleiben.
Die
Höhle
ist
eine
der
wichtigsten
Fundstätten
der
Kulturen
der
Mittleren
Altsteinzeit
in
Europa.
Nach
vier
Bier
sieht
es
der
archäologisch-
mythologische
Expertenrat
des
R.I.E.F.
(Ruhrgesichter
Institut
zur
Erforschung
von
Festivallocations)
als
gesichert
an,
dass
an
diesem
Ort
die
Zwerge
(die
„Ballofa“
>
vergleiche
den
Ortsnamen
„Balve“)
aus
der
Thidrekssaga
dem
ollen
Wieland
das
Schmiedehandwerk
beibrachten.
Der
Halbgott
Wieland
wiederum
taucht
in
der
germanischen
Heldensage
auf
und
hätte
er
am
Festivalfreitag
in
der
Höhle
vorbeigeschaut,
dann
hätte
er
sicherlich
sein
schwarzmetallisches
Herz
beim
großartigen
Auftritt
von
Perchta
entdeckt.
Wir
würden
das
Gehörte
als
atmosphärischen
Black
Metal
einsortieren,
der
sich
nicht
im
klanggewordenen
Hass
langweilt,
sondern
sich
symbiotisch
alles
einverleibt,
was
er
am
Wegesrand
für
brauchbar
befindet.
Die
verwendete
Kastenzither/Hackbrett
passte
überraschend
harmonisch
in
den
Gesamtsound
und
war
weit
mehr
als
ein
effekthascherisches
„Gimmick“.
Frau
Percht
grummelte,
grollte,
schrie,
grunzte,
flüsterte,
rezitierte
und
sang
zu
den
abwechslungsreichen
Kompositionen
von
den
Alben
Ufång
und
dem
femininen
Manifest
D'Muata,
die
zwischen
den
wütenden
Himmelgewittern
und
Erdbeben
Platz
ließen
für
atmosphärische
Ausflüge,
bei
denen
nicht
an
einer
gefälligen
Oberfläche
einfach
nur
Luft
für
weiteres
Wüten
geholt
wurde,
sondern
die
Band
die
Gelegenheit
beim
Schopfe
packte,
die
glatte
Oberfläche
zu
verlassen
und
in
die
schrecklich-schöne
Tiefe
zu
tauchen,
um
spannende
Sound-Texturen
zutage
zu
fördern.
Alle
Vorurteile
und
Befürchtungen
„och
nee,
nicht
schon
wieder
eine
total
authentische
:)
heidnische
Band
mit
Geweihen
und
Netflix
Folklore
auf
der
Bühne“
wurden
von
Perchta
hinweggefegt:
Perchta
sind
unsere
Entdeckung
des
Festivaltages.
Die
Musik
springt
nun
gemeinsam
mit
Vrimuot
und
Wolcensmen
zwischen
unseren
Ohren
herum
und
Frau
Percht
schlägt
dazu
rhythmisch
das
Trommelfell.
Damit
war
der
auditorische
Kortex
der
Ruhrgesichter
eigentlich
vollkommen
ausgelastet;
wir
wendeten
uns
dennoch
Eïs
aus
Porta
Westfalica
zu.
Ein
doomiges
Metalbrett.
Gefiel,
aber
wir
waren
noch
zu
sehr
mit
Perchta
und
auch
mit
Thief
beschäftigt,
um
uns
in
Gänze
darauf
einzulassen.
Germ
kamen
als
kreatives
Austobeprojekt
von
Tim
Yatras
ebenfalls
schwarzmetallisch
daher,
setzen
jedoch
völlig
andere
Akzente
als
Eïs;
elektronische
Flächen
und
teils
weiblicher
Gesang.
Valborg
zerlegten
dann
die
Second
Stage
nach
allen
Regeln
der
Kunst.
Bereits
2002
gegründet
und
entsprechend
routiniert,
aber
mit
großer
Spielfreude
stampfen
sie
mit
drückendem
Bass
und
simplen,
aber
nie
blöden,
sondern
extrem
wirkungsvollen
Songs
alles
nieder,
was
sich
ihnen
in
den
Weg
stellte.
Ein
richtiger
Abräumer
und
wenn
der
Titel
unseres
persönlichen
Tagessiegers
nicht
bereits
verdient
an
Perchta
gegangen
wäre,
dann,
ja
dann…
Eine
durchweg
positive
Überraschung;
wir
werden
unser
Sauron-Observations-
Auge
auch
in
Zukunft
auf
Valborg
werfen
und
uns
den
Spaß
gerne
erneut
live
geben.
Solstice
folgten
auf
der
Hauptbühne
und
es
gab
ein
Wiedersehen
mit
Dan
Capp.
Nach
einem
gefälligen
Set
wurde
es
Zeit
für
In
the
Woods…
:
Musikalisch
rund,
stets
ein
Löffel
mehr
an
Melancholie
und
Verzweiflung,
als
ein
gesunder
Magen
vertragen
kann,
stimmige,
elegisch
-
atmosphärische
Klänge,
die
beim
Publikum
völlig
zurecht
gut
ankamen.
Nach
der
guten
isländisch-norwegischen
Pagan-
Metal-Band
Fortid
auf
der
Second
Stage
wurde
es
Zeit
für
den
Altmeister
der
Hüte,
den
God
of
Hellfire
und
dreiundachtzigjährigen
Rocksänger
Arthur
Brown
.
Die
Zeit
seiner
wilden
Nacktauftritte
ist
erfreulicherweise
vorbei,
den
brennenden
Hut
passend
zu
seinem
Welthit
„Fire“
gab
es
aber
immer
noch.
Nichts
neues
unter
der
Mitternachtssonne,
aber
er
rockt
noch
und
es
macht
Spaß,
ihm
zuzuschauen
und
zu
-hören.
Wir
gönnten
uns
noch
schnell
einen
heißen,
geheckselten
Curryhöhlenbärenschenkel
mit
Pommes,
denn
Balver
Nächte
sind
lang;
dann
ging
es
wieder
in
die
Höhle:
Celtic
Frost
-
Ikone
Thomas
Gabriel
„Warrior“
Fischer
beendete
dort
den
Freitagsreigen
mit
seiner
Band
Triptykon
und
erfreute
die
Fans
sogar
mit
einigen
Songs
vom
legendären
„Into
the Pandemonium“ Album von Celtic Frost.
SAMSTAG:
Nach
einer
schnellen
Katzenwäsche,
um
wenigstens
die
Fliegen
fernzuhalten,
fanden
wir
uns
pünktlich
um
13
Uhr
an
der
Höhle
ein,
wo
es
mit
minimaler
Verspätung
und
Emyprium
losging,
die
ihr
Album
Where
At
Night
The
Wood
Grouse
Plays
und
einige
ausgewählte
Leckerbissen
mehr
zum
Besten
gaben.
Besser
und
entspannter
kann
ein
Festivaltag
nicht
beginnen.
Wer
glaubte,
dass
es
Alcest
danach
wie
gewohnt
auf
der
-in
diesem
Jahr
einen
guten
halben
Meter
höheren,
was
die
Sicht
in
den
hinteren
Reihen
deutlich
verbesserte-
Mainstage
krachen
lassen
würde,
sah
sich
getäuscht
oder
hatte
das
Programmbüchlein
nicht
aufmerksam
studiert.
Alcest
nahmen
im
Kerzenschein
noch
mehrere
Gänge
an
Tempo
gegenüber
Empyrium
raus
und
sangen
als
drei
dunkle
Engel
zum
Spiel
des
Pianisten
Nicolas
Horvarth
ihre
Songs.
Kuschelig,
nicht
kitschig!
Wenn
eine
Band
wie
Alcest
die
Gitarren
zuhause
lässt
und
man
stattdessen
einer
musikalischen
Vision
folgend
einen
Pianisten
mitbringt,
dann
kann
das
live
immer
auch
furchtbar
schief
gehen.
Der
Lohn
der
Mutigen:
Es
hat
erfolgreich
funktioniert und war ein beeindruckender Auftritt, der in Erinnerung bleiben wird.
Die
Weißrussen
von
Dymna
Lotva
waren
im
letzten
Jahr
eine
der
gefeierten
Entdeckungen
auf
der
Second
Stage
und
das
beste
Argument
für
das
Beibehalten
dieser
zweiten
Bühne.
Als
logische
Folge
durften
sie
nun
auf
der
Mainstage
ran
und
ihre
auch
visuell
beeindruckend
umgesetzte
Musik
zwischen
Schmerz
und
Schönheit
zu
Gehör
bringen.
Der
auditive
Schrei
nach
Freiheit
gehörte
für
einen
großen
Teil
der
Fans
sicherlich
zu
den
Höhepunkten
des
Festivals.
Bei
Fen
,
Austere
und
den
Doom-Göttern
von
Arð
war
der
Zeitverzug
im
Ablaufplan
dann
bereits
erheblicher,
was
aber
niemanden
wirklich
störte.
Auf
der
Second
Stage
erfreuten
Blazing
Eternity
mit
zwei
Sets:
„A
Certain
Chapter
of
New
Lights“
und
„Times
and
Drowning
Worlds“
die
Ohren:
Schwerer,
düsterer
Metal,
wenn
auch
nichts,
was
uns
nachhaltig
in
Erinnerung
bleiben
wird.
Mit
Hexvessel
bog
die
wilde
Fahrt
allmählich
auf
die
Zielgerade:
Sich
jeder
Kategorisierung
geschickt
entziehend
wandelt
die
Band
auf
sehr
schmalen
Pfaden
irgendwo
zwischen
folkig-rituellen
Klängen
sowie
Doom-
und
Black
Metal
–
Klangmauern,
die
ins
Publikum
stürzen.
Ein
Auftritt,
dem
man
sich
schwerlich
entziehen
konnte.
DOOL
waren
exakt
die
von
uns
erwartete
Granate.
Großartige,
technisch
unfassbar
sauber
spielende
Musiker
und
ein
umwerfender
Leadgesang.
Musikalisch
sicher
nicht
die
„härteste“
Kost
an
diesem
Tag,
aber
Dool
treffen
den
Nerv
der
versammelten
Höhlenmenschen
in
Balve
und
auch
wir
waren
hin
und
weg.
Dann
der
musikalische
Abschluss:
Paradise
Lost
.
Die
Engländer
krönten
ein
auf
allen
Ebenen tolles, sehr gut organisiertes Festival.
Und mit dem letzten Akkord begann die Vorfreude auf das Prophecy Fest 2025.