RAMSES
& das Gold der Pharaonen
Wir
Ruhrgesichter
durften
bereits
vor
der
Eröffnung
das
Portal
zum
Alten
Ägypten
durchschreiten
und
begaben
uns
auf
eine
Zeitreise
durch
3000
Jahre
Geschichte,
um
den
legendären
Pharao
Ramses
II
als
Herrscher,
Baumeister,
Kriegsherr, Friedensstifter und Familienmensch kennenzulernen.
Das
Odysseum
ist
für
derlei
Ausstellungen
der
perfekte
Rahmen:
Mit
guter
Verkehrsanbindung,
Haltestelle
vor
der
Tür
und
eigener
Tiefgarage
kann
der
Ausstellungsbesuch
entspannt
starten.
Bei
der
Präsentation
der
reisenden
Original
–
Artefakte
hat
man
auf
größere
Experimente
verzichtet
und
auf
bewährtes
zurückgegriffen:
Nach
dem
Einlass
werden
die
Besucher
in
überschaubaren
Gruppen
mit
einem
kleinen
Film
auf
die
Reise
durch
die
Jahrtausende
eingestimmt,
bevor
die
Exponate
in
Augenschein
genommen
werden
können:
Tiermumien,
Schmuckstücke,
Masken,
Amulette
und
Grabschätze erzählen von ihren Trägern und deren Schicksal.
Besucher,
die
sich
ausreichend
Zeit
nehmen,
die
Begleittexte
an
den
Vitrinen
zu
lesen
(oder
den
Multimedia
Guide
auf
dem
Ohr
haben)
und
die
Stücke
ausgiebig
zu
betrachten,
erfahren
viele
spannende
Fakten.
Sie
kommen
darüber
hinaus
aber
auch
der
Familie
von
Ramses
so
nah,
wie
es
eben
geht
angesichts
eines
trennenden, 3000 Jahre umspannenden Abgrundes voller Sahara - Sand.
Höhepunkt
der
Ausstellung
ist
der
Sarg
von
Ramses
II.,
ein
aus
Zedernholz
gefertigtes
Meisterwerk,
dem
man
sein
Alter
nicht
ansieht
(Der
Verfasser
dieser
Zeilen
besitzt
einen
Schrank
eines
schwedischen
Möbelhauses,
der
deutlich
antiker
anmutet
als
dieser
dreitausend
Jahre
alte
Sarg).
Hinter
diesem
Sarg
zeigt
ein
Bildschirm
das
rekonstruierte
Gesicht
des
Königs:
Als
junger
Mann,
der
den
Thron
seines
Vaters
Sethos
I.
bestieg;
als
unerbittlichen
Krieger,
erfahrenen
Politiker,
beispiellosen
Bauherrn,
der
in
ganz
Ägypten
seine
Spuren
hinterließ,
als
dankbaren
Sohn
seiner
Mutter
Königin
Tuja,
die
er
zeitlebens
verehrte,
als
liebevollen
Ehemann,
freundlichen
Vater,
Verehrer
des
Gottes
Amun,
als
alten
Mann und schließlich als Mumie.
Die
Abfolge
der
Artefakte
folgt
in
einer
klugen
Ausstellungs-Dramaturgie
mit
kleinen
„Zwischenhighlights“
bis
zum
Zedernholzsarg
des
Pharaos;
angenehm
ist
auch,
dass
zwar
in
einigen
Räumen
mit
angemessener
Hintergrundmusik
gearbeitet
wird,
die
jedoch
nicht
die
gesamte
Ausstellung
akustisch
überschwemmt,
wie
dereinst
der
Nil
seine
Ufer.
Die
Räume
sind
in
Ausstattung
und
Lichtführung
so
perfekt
auf
die
Präsentation
der
Artefakte
zugeschnitten,
dass
alles
außer
den
Ausstellungsstücken
im
Hintergrund
in
tiefem
blauschwarz
verschwindet.
Ganz
stark
ist
auch
die
multimediale
Installation
zur
großen
Schlacht
von
Kadesch.
Da
die
Ausstellungsmacher
nebst
Kurator
Zahi
Hawass
naheliegenderweise
eher
im
„Team
Ramses“
und
nicht
so
sehr
im
„Team
Hethiter“
sind,
sei
dem
interessierten
Besucher
eine
weitergehende
Beschäftigung
mit
der
Schlacht
empfohlen,
ist
sie
doch
ein
beredtes
Beispiel
dafür,
dass
die
Geschichtsbücher
(oder
in
diesem
Fall
unter
anderem
die
Tempelreliefs)
zwar
eigentlich
immer
von
Siegern
geschrieben
werden,
dass
aber
auch
eine
mögliche
Niederlage
oder
ein
Unentschieden
durch
geschickte
Informationspolitik
zu
einer
Heldengeschichte
epochalen
Ausmaßes
„umerzählt“
werden
kann
und
wie
diese
Legende dann dreitausend Jahre überdauert.
Dafür,
dass
die
Schlacht
von
Kadesch
eben
kein
ruhmreicher
Sieg
war,
sondern
maximal
ein
Unentschieden,
spricht
auch,
dass
unmittelbar
nach
der
Schlacht
die
Städte
an
der
Küste
Syriens
und
Palästinas
die
Schwächephase
des
Pharaos
ausnutzen
wollten
und
sich
gegen
ihn
erhoben.
Und
wie
beim
Fußball
geschieht
bei
einem
Unentschieden
das
Geschichtsentscheidende
oft
in
der
Nachspielzeit:
Der
Mehrfrontenkrieg
der
Ägypter
und
der
Hethiter
führte
zu
der
Erkenntnis,
dass
ein
dauerhafter
Frieden
im
Interesse
beider
Konfliktparteien
war.
So
kehrte
man
schließlich
nach
Kadesch
zurück
und
schloss
den
weltweit
ersten
schriftlich
fixierten
Friedensvertrag
über
dauerhaften
Frieden,
ewige
Freundschaft,
territoriale
Integrität
und
gegenseitige
Hilfe.
Der
Vertrag
wurde
unter
anderem
im
Ramesseum
und
im
Amun-Tempel
in
Karnak
eingraviert
und
machte
Ramses
II.
nicht
nur
zum
Kriegsherrn,
sondern
auch
zum
Friedensstifter.
Eine
Kopie
des
Vertragstextes befindet sich heute im UNO-Gebäude in New York.
Ramses
II.
starb
im
Alter
von
über
neunzig
Jahren
nach
einer
Regierungszeit
von
67
Jahren.
Dass
sein
Andenken
und
seine
Spuren
in
der
Geschichte
auch
über
seine
Bauwerke
hinaus
lebendig
bleiben,
dazu
tragen
wundervolle
Ausstellungen
wie RAMSES & Das Gold der Pharaonen in beeindruckender Weise bei.
Am
Ende
des
Ausstellungsbesuches
sollte
sich
kein
Besucher
die
rund
fünfzehnminütige
VR-Tour
in
speziellen,
-auf
die
Reise
abgestimmt-
beweglichen
Sesseln
durch
Abu
Simbel
und
Nefertaris
Grabstätte
entgehen
lassen;
das
ist
als
360°
Erlebnis
beeindruckend
gut
gemacht.
Die
Anleihen
beim
Hollywood
Film
„Die
Mumie“
könnten
dem
einen
oder
anderen
Hobbyägyptologen
unter
den
Besuchern
mit
ihrem
Gruselkitsch
ein
bisschen
am
Thema
vorbei
sein,
werden
aber
den
jüngeren
Besuchern
ab
8
Jahren
sowie
Kindsköpfen
wie
unserem
zeitreisenden Redakteur vor Ort viel Spaß machen.
FAZIT:
Der
Besuch
von
RAMSES
&
das
Gold
der
Pharaonen
ist
ein
großartiges,
lehrreiches
und
spannendes
Museumserlebnis,
das
wir
uneingeschränkt
empfehlen können.
Alle
tagesaktuellen
Informationen
zum
Besuch
finden
sich
unter
www.ramsesausstellung.de
;
Tickets
sind
dort
ebenfalls
vorab
zu
buchen.
Die
Ausstellung
ist
von
Dienstag
bis
Sonntag
ab
10
Uhr
geöffnet,
geschlossen
wird
unter
der
Woche
um
18
Uhr,
an
Wochenende,
Feiertagen
und
in
den
Ferien
um
20
Uhr.
Der
Eintritt
kostet
für
Kinder
ab
16.-
€
und
für
Erwachsene
ab
22.-
€.
Die
buchbaren
Zeitslots
beziehen
sich
ausschließlich
auf
die
Einlasszeiten,
um
zu
hohes
Besucheraufkommen
zu
vermeiden;
nach
dem
Einlass
gibt
es
aber
kein
Zeitlimit;
als
Besuchszeit
sollten
aber
rund
90
Minuten
eingeplant
werden.
Am
Ende
der
Ausstellung
findet
sich
der
Ausstellungsshop,
in
dem
man
seine
restlichen
Taler
in
Bücher,
Kunstharzfiguren,
Schmuck
und
Stofftiere
investieren
kann.