Interview mit den „Schutzengeln für Tiere“
Ich
besuche
die
erste
Vorsitzende
Petra
Kandzia
und
den
ehrenamtlichen
Aktiven
Rolf
Ittner
vom
Verein
„Schutzengel
für
Tiere
e.V.“
auf
einem
Bauernhof
in
Soest,
um
über
sogenannte
Nutztiere,
Schweineleben,
Pferdeglück
und
die
Vereinsarbeit
zu
sprechen.
Nachdem
ich
zunächst
dem
Hofhund
mit
etwas
Glück
entkommen
bin,
stehe
ich
nun
vor
dem
Schweineauslauf.
Wie
groß
normale
Hausschweine
doch
sind,
wenn
sie
nicht
wie
üblich
nach
einem
halben
Jahr
geschlachtet
werden,
sondern
zehn,
elf
oder
zwölf
Jahre
gute
Pflege hinter sich haben.
Ich
schätze,
dass
einige
Tiere
über
300
Kilogramm
auf
die
Waage
bringen.
Es
ist
eine
Gruppe
von
17
Schweinen
hier
in
der
Pflegestelle
des
Vereins
zuhause,
die
offenbar
frei
zwischen
Stall
und
Auslauf
wechseln
können.
Einige
haben
aus
Stroh
Nester
für
den
Mittagsschlaf
gebaut
und
dösen
im
Stall, andere spazieren draußen herum.
Schweineleben
VVor
dem
Stall
begrüßt
mich
Frau
Kandzia
mit
den
Worten:
„Haben
Sie
meine
Vorwarnungs
-
Mail
gestern
noch
bekommen?
Der
Hund
hier
ist
etwas
unfreundlich.“
Nein,
ich
habe
die
Mail
nicht
bekommen,
dafür
der
Hund
beinahe
mich.
Ich
befürchte,
dass
mein
Mail-Provider
möglicherweise mit dem Hund zusammenarbeitet.
Wir
klettern
über
den
Zaun
zu
den
Schweinen.
Die
mächtigen
Tiere
sind
neugierig,
freundlich
und
haben
offensichtlich
immer
Appetit.
Es
ist
mir
fast
unmöglich
ein
paar
Fotos
zu
machen,
da
jedes
Schwein,
das
sich
zuvor
noch
malerisch
im
Mittagslicht
postiert
hatte,
sofort
auf
mich
zuläuft
und
die
Steckdosennase
wahlweise
auf
die
Kamera,
Fototasche
oder
mein
Knie
drückt.
Sehr
beliebt
ist
auch
mein
Mantel.
Sollten
Sie
jemals
näher
mit
Schweinen
zu
tun
haben,
ziehen
Sie
unbedingt
Ihren
guten
Mantel
an.
Habe
ich
auch
getan.
Dass
ich
mit
meiner
Gewichtsschätzung
nicht
ganz
falsch
liege
merke
ich,
als
sich
–
wie
ich
lerne
ist
es
„Babe“-
sanft
an
mich
lehnt
und
offenbar
gern
etwas
Zuwendung
hätte.
So
nah
war
ich
Schweinen
bislang
nur
in
den
längst
vergangenen
Zeiten,
als
sie
noch
regelmäßig
portionsweise
auf
meinem
Teller
lagen.
Während
ich
hinter
einer
gewissen
Luise
herschleiche,
um
sie
abzulichten,
beginnt
Frau
Kandzia
damit,
einem
Schwein
–der
Name
ist
mir
entfallen-
den
Rücken
zu
schubbeln.
Diese
intensive
Wellness
–
Einheit
wird
sichtlich
genossen,
wenn
ich
den
Genießer
–
Blick
des
Schweins
richtig
deute.
Mir
gelingen
wider Erwarten doch noch ein paar Fotos und es wird Zeit für das Interview:
RG:
Frau
Kandzia,
Sie
sind
die
erste
Vorsitzende
des
Vereins
„Schutzengel
für
Tiere“,
der
sich
dem
Schutz
von
verschiedenen
Nutztieren
verschrieben
hat.
Die
Schweine
hier
vor
uns
fühlen sich ganz offensichtlich sauwohl. Sind die Tiere bei dieser Kälte nicht lieber im Stall?
Petra
Kandzia:
Auch
bei
trockener
Kälte
sind
die
Tiere
gerne
draußen.
Sie
graben
sich
zwar
manchmal auch gerne in ihr Schlafnest ein, gehen aber auch gerne draußen spazieren.
RG:
Sie
haben
Ihre
Tiere
auf
verschiedene
Pflegestellen
verteilt.
Das
bedeutet,
Sie
mieten
Fläche
und
Tierbetreuung
bei
einem
Landwirt,
der
vielleicht
auch
konventionelle
Tierhaltung hat. Wie geht das zusammen?
P:
Der
Bauer
hier
hat
natürlich
auch
noch
„normale“
eigene
Tierhaltung.
Aber
die
Tiere
haben
es
hier
relativ
nett;
wir
achten
schon
darauf,
dass
wir
unsere
Tiere
nicht
irgendwo
haben,
wo
andere
Tiere
gequält
werden.
Ein
eigener
Hof
für
alle
180
Tiere
des
Vereins
ist
finanziell
und
aus
verschiedenen
anderen
Gründen
utopisch.
Allein
eine
so
riesige
Weidefläche an einem Ort zu bekommen, ist für einen Tierschutzverein kaum möglich.
RG:
Gibt
es
denn
Verständnis
von
den
Betreuern
der
Tiere
an
den
Pflegestellen
für
die
„seltsamen Tierschützer“?
P:
Das
ist
von
Pflegestelle
zu
Pflegestelle
unterschiedlich.
Wir
haben
auch
einige
Vegetarier
unter
den
Betreuern,
allerdings
eher
auf
den
Pferdehöfen.
Die
klassischen
Landwirte
wachsen da nach und nach rein. Einige halten uns sicherlich für relativ durchgeknallt.
RG: Wie finden Sie denn Ihre Pflegestellen?
P:
Wir
müssen
natürlich
auch
schauen,
wo
ist
es
überhaupt
möglich
für
die
Tiere.
Es
gibt
ja
auch
Landkreise,
wo
man
gar
keine
Schweine
draußen
halten
darf
wegen
der
Ansteckungsgefahr
mit
Schweinepest
durch
Wildschweine.
Und
dann
gucken
wir
natürlich,
dass
der
Betreuer
zuverlässig
ist,
die
Tiere
füttert
und
einen
Tierarzt
ruft,
wenn
mal
was
ist.
Darüber
hinaus
muss
es
für
uns
noch
erreichbar
sein,
damit
wir
nach
dem
rechten
schauen
können.
RG: Wie viele Pflegestellen hat der Verein?
P:
Aktuell
haben
wir
180
sogenannte
Nutztiere
verteilt
auf
14
Pflegestellen.
Das
sind
manchmal
auch
kleinere
Pflegestellen
als
hier
in
Soest.
In
Dortmund
haben
wir
drei
Pferde
oder in Norddeutschland leben 20 Hühner von uns.
RG: Woher kommen die Tiere?
P: Das ist sehr unterschiedlich; wir haben hier in Soest drei ehemalige Versuchsschweine –
Rita,
Ronja
und
Rosa.
Babe
und
Luise
waren
Hochzeitsferkel,
die
dann
überraschend
nichtsahnenden
Brautpaaren
zur
Hochzeit
in
die
Hand
gedrückt
wurden;
natürlich
mit
der
klammheimlichen
Vorfreude
auf
das
Grillfest.
Die
Brautpaare
hatten
dann
plötzlich
ein
kleines
Schwein
auf
dem
Arm
und
einige
haben
nicht
nur
das
Schwein
nicht
schlachten
lassen,
sondern
essen
seitdem
gar
kein
Schweinefleisch
mehr.
Wir
haben
aber
z.B.
auch
eine
Vegetarierin,
die
ein
Schwein
zum
18.
Geburtstag
bekommen
hat
und
die
natürlich
dann
ein
Riesenproblem
hatte.
Was
mich
aufregt
sind
die
Leute,
die
ein
Schwein
verschenken
und
offensichtlich
vorher
nicht
für
5
Cent
nachgedacht
haben.
Unsere
Kaba
kommt
aus
dem
Bürgerpark
Bremen,
wurde
dort
irgendwann
ausgemustert
,
weil
sie
keine
niedlichen
Ferkel
mehr
zur
Welt
brachte.
Parkbetreiber
und
Besucher
haben
dann
die
Patenschaft für Kaba übernommen, damit sie hier ihren Lebensabend genießen darf.
RG: Kann man Unterschiede im Charakter der Tiere ausmachen?
P:
Natürlich.
Es
gibt
Schweine,
die
schüchtern
sind
und
auch
sehr
dreiste,
was
sich
dann
auch
in
der
Rangordnung
niederschlägt.
Es
gibt
Tiere,
die
sehr
auf
den
Menschen
bezogen
sind
und
andere,
die
eher
zurückhaltend
sind.
Das
ist
zum
Beispiel
bei
den
urtümlicheren
Rassen
wie
den
Wollschweinen
der
Fall.
Die
meisten
Schweine
hier
sind
aber
sehr
zutraulich
und
freundlich.
Wenn
Schweine
allerdings
einen
Schlachthof
gesehen
haben
und
dort
getürmt sind, dann sind die natürlich dem Menschen gegenüber anders drauf.
Rolf
Ittner:
Man
sieht
es
ja
auch
bei
der
Kuh
Yvonne,
über
die
im
letzten
Jahr
viel
in
der
Presse
berichtet
wurde
(Anmerkung
RG:
Yvonne
ist
auf
dem
Weg
zum
Schlachthof
weggelaufen,
versteckte
sich
Monatelang
im
Wald.
Die
Suchaktionen
füllten
eine
Zeit
lang
die
Tagespresse.
Mittlerweile
lebt
Yvonne
auf
dem
Gnadenhof
Aiderbichl
in
Bayern).
Sie
hasst Menschen. Mittlerweile hat sie sich aber wohl an die Pfleger gewöhnt.
P:
Wir
haben
in
der
Pflegestelle
Niedersachsen
zwei
Rinder,
die
vom
Schlachthof
weggelaufen
sind,
an
die
Tiere
kommt
man
nur
ganz
schwer
dran.
Wenn
da
Klauenpflege
angesagt ist, wird es immer sehr schwierig, da die beiden regelrecht panisch reagieren.
RG:
Legt
sich
das
mit
der
Zeit,
viel
Futter
und
guter
Pflege
oder
gibt
es
auch
Tiere,
die
ihre
Angst vorm Menschen niemals ablegen können?
P:
In
der
Pflegestelle
Bayern
sind
die
Schweine
in
Laufboxen
und
kommen
gruppenweise
raus.
Dort
gibt
es
Rudi,
der
geht
nicht
aus
seiner
Box.
Wir
haben
auch
schon
mal
versucht,
ihn
mit
einem
Treibebrett
mit
sanfter
Gewalt
nach
draußen
zu
treiben,
weil
wir
gedacht
haben,
wenn
das
Schwein
erst
mal
draußen
ist,
freut
er
sich
vielleicht.
Der
fing
aber
so
sehr
an
zu
schreien,
dass
wir
die
Aktion
sofort
wieder
abgebrochen
haben.
Sein
Kumpel
stand
draußen
im
Auslauf
und
schien
zu
rufen
„komm,
hier
ist
es
schön“,
aber
es
war
nichts
zu
machen.
Die
anderen
Schweine
liegen
dann
draußen
und
lassen
sich
die
Sonne
auf
den
Bauch
scheinen,
aber
Rudi
bleibt
in
seiner
Box.
Vielleicht
hat
er
Angst,
dass
er
doch
noch
zum Schlachthof gebracht wird, wenn er raus geht; wir wissen es nicht.
RG: Das klingt alles nach sehr viel Arbeit. Wir groß ist Ihr Verein?
P:
Unser
Verein
hat
aktuell
480
Paten,
die
mit
ihren
Spenden
die
Versorgung
der
Tiere
ermöglichen.
Darüber
hinaus
gibt
es
40
Mitglieder,
davon
sind
ungefähr
12
aktiv
bei
der
ehrenamtlichen Arbeit dabei.
RG:
Wie
groß
ist
die
Gefahr
sich
in
dem
Gefühl,
möglichst
viel
und
gut
helfen
zu
wollen,
zu
verzetteln?
P:
Wir
sind
ja
nur
eine
Handvoll
Aktive;
es
gibt
natürlich
immer
die
Gefahr
sich
zu
übernehmen.
Unsere
Luise
war
letztes
Jahr
so
schlecht
zurecht,
dass
der
Bauer
schon
immer
sagte,
dass
man
das
Schwein
doch
einschläfern
müsste.
Da
sind
wir
dann
mit
drei
Leuten
alle
zwei
Tage
zu
ihr
gefahren,
um
sie
mit
Kraftfutter
und
Medikamenten
zu
versorgen.
Dann
überlege
ich
mir
natürlich
auch,
dass
wir
für
das
Geld
und
in
der
Zeit
auch
anderen
Tieren
hätten
helfen
können.
Aber
in
dem
Moment
sehe
ich
die
Tiere,
die
da
sind.
Für
die
habe
ich
die
Verantwortung
übernommen
und
dann
wird
für
die
auch
alles
getan,
was
möglich
ist.
Letztes
Jahr
haben
wir
unser
Pferd
Tabaluga
mit
einer
schlimmen
Kolik
operieren
lassen.
Sie
war
zwar
erst
17
Jahre
alt,
aber
hatte
total
kaputte
Sehnen,
es
hätte
gut
sein
können,
dass
sie
nach
der
OP
nicht
wieder
auf
die
Beine
gekommen
und
gestorben
wäre. So eine Bauchhöhlen-OP ist auch für ein an sich noch fittes Pferd sehr risikoreich.
Wir
hätten
dann
mehr
als
5000
€
quasi
in
den
Sand
gesetzt.
Tabi
hat
überlebt,
es
geht
ihr
heute
wieder
gut.
Sie
glauben
gar
nicht,
wie
dankbar
die
Stute
ist.
Tabi
scheint
zu
wissen,
was wir für sie getan haben.
Aber
alles
hat
Grenzen:
Wir
müssen
auch
immer
Tiere
ablehnen.
Lieber
weniger,
aber
gut
versorgte
Tiere,
als
dass
wir
uns
übernehmen.
Wenn
das
Rettungsboot
zu
voll
wird,
geht
es
unter.
Vor
allem
Pferde
müssen
wir
aktuell
ablehnen,
da
die
Tiere
im
Unterhalt
sehr
teuer
sind.
Wir
haben
derzeit
20
Pferde
und
können,
wenn
eines
stirbt,
aufgrund
der
Spendenlage
leider
kein
anderes
aufnehmen.
Wir
möchten
vielen
Tieren
ein
gutes
Leben
ermöglichen,
müssen
dabei
aber
immer
das
Geld
im
Blick
halten
und
zusehen,
dass
die
Arbeit auch bewältigt werden kann.
Es
sind
auch
schon
Tierschützer
selbst
ein
Fall
für
das
Veterinäramt
geworden,
weil
sie
nicht
nein
sagen
konnten
und
ihnen
Kosten
und
Probleme
dann
über
den
Kopf
gewachsen
sind.
RG: Sie selbst sind die einzige hauptberufliche Tierschützerin im Verein?
P:
Richtig.
Ich
mache
als
erste
Vorsitzende
die
meiste
Arbeit
und
bin
„Mädchen
für
Alles“.
Vom
Zeitaufwand
her
ist
das
schon
hauptberuflich,
was
die
Bezahlung
angeht,
würde
das
ohne
ganz
viel
Idealismus
nicht
funktionieren;
das
reicht
gerade
um
krankenversichert
zu
sein.
Es
ist
kein
Geheimnis:
Ich
bekomme
€
430.-
netto
im
Monat
vom
Verein.
Gelernt
habe
ich
Versicherungsfachwirtin;
das
kaufmännische
Wissen
ist
natürlich
für
den
Verein
praktisch und dass ich weiß, was versichert werden muss und was überflüssig ist.
RG: Wie wird man von einer Versicherungsfachwirtin zu einer Berufstierschützerin?
P:
Ich
habe
11
Jahre
als
Versicherungsfachwirtin
gearbeitet
und
bin
dann
vom
Niederrhein
ins
Sauerland
gezogen.
Zunächst
war
ich
dann
angestellt
bei
den
„Animals
Angels“,
einem
Verein,
der
Schlachttiertransporte
begleitet
und
Verstöße
gegen
geltende
Gesetze
zur
Anzeige
bringt.
Dort
habe
ich
ein
Patenprogramm
für
gerettete
Tiere
aufgebaut.
Auf
der
einen
Seite
die
knallharte
politische
Arbeit,
die
Spediteure
anzuzeigen
und
auf
der
anderen
Seite die Arbeit direkt für die geretteten Tiere.
RG: Die Arbeit direkt mit den Tieren hat Ihnen offenbar eher gelegen?
P:
Ich
habe
damals
für
mich
festgestellt,
dass
es
eher
mein
Ding
ist
,
mich
um
die
geretteten
Tiere
zu
kümmern.
Ich
konnte
irgendwann
nicht
mehr
gut
hinter
den
LKWs
herfahren,
weil
man
fast
nie
ein
Tier
vor
dem
Schlachttod
bewahren
kann,
nur
sehr
bedingt
Leiden
verringern.
Unsere
geretteten
Tiere
dürfen
einen
natürlichen
Tod
oder
wenn
sie
sehr
krank
sind
würdevoll
durch
Einschläfern
sterben.
Nach
einem
schönen,
artgerechten
Leben
bei
uns.
Deshalb
haben
wir
im
Jahr
2003
Schutzengel
für
Tiere
gegründet.
Darüber
hinaus
habe
ich
mittlerweile
viel
mit
Menschen
zu
tun,
denn
auch
die
Tierpaten
wollen
ja
betreut
werden. Im Sommer machen wir immer Patentreffen direkt an den Pflegestellen.
RG:
Hat
denn
ein
Pate
auch
außerhalb
der
Patentreffen
die
Möglichkeit,
„sein“
Tier
zu
besuchen?
P:
Auf
jeden
Fall.
Jeder
kann
sich
jederzeit
melden,
dann
gehen
wir
gemeinsam
zu
den
Tieren.
Nur
auf
eigene
Faust
geht
das
nicht,
denn
die
Pflegestellen
sind
ja
bewirtschaftete
Höfe.
Außerdem
möchten
wir
natürlich
vermeiden,
dass
jemand
mit
ein
paar
Tüten
Brot
zu
20
Schweinen
mit
je
knapp
300
kg
Körpergewicht
über
den
Zaun
klettert
und
sich
wundert,
warum
er
da
nicht
heile
rauskommt.
Aber
grundsätzlich
kann
sich
jeder
anmelden
und
bekommt dann innerhalb von14 Tagen die Möglichkeit, „sein“ Tier zu besuchen.
RG:
Die
Kosten
hier
beim
Bauern
belaufen
sich
auf
45.-
Euro
pro
Schwein
und
Monat,
hier
laufen
knapp
20
Schweine
allein
an
dieser
Pflegestelle
herum.
Wie
entwickelt
sich
die
Spendenlage?
P:
Es
ist
schon
schwieriger
geworden
Menschen
zu
finden,
die
€
10.-
im
Monat
für
eine
Patenschaft
ausgeben.
Wir
sagen
aber
bewusst,
dass
jetzt
niemand
45
Euro
im
Monat
spenden
soll,
wer
kann
das
heute
noch?
Deshalb
kostet
eine
Patenschaft
€
10.-,
für
Arbeitssuchende,
Studierende
und
Schüler
sind
es
€
5.-.
Die
Laufzeiten
bestimmt
der
Pate.
Auch
einmalige
Beträge
zum
Beispiel
für
Futter
nehmen
wir
natürlich
gern.
Tierpatenschaften
eignen
sich
natürlich
auch
sehr
schön
als
sinnvolles
Geschenk
zu
Geburtstagen
und
Weihnachten.
Darüber
hinaus
ist
das
Ganze
als
Spende
von
der
Steuer
absetzbar, da wir als gemeinnützig anerkannt sind.
RG:
Wenn
Sie
ihre
Vereinsmitglieder
und
Spender
anschauen:
Gibt
es
einen
bestimmten
Menschentyp, eine Zielgruppe, die sie unterstützt?
P:
Das
ist
interessant,
jeder
Journalist
fragt
danach.
Das
gibt
es
aber
nicht.
Wir
suchen
natürlich
immer
zum
Beispiel
nach
Kindergärten
oder
Schulklassen,
die
gemeinsam
eine
Patenschaft
übernehmen.
Dann
sind
es
pro
Kind
nur
noch
ein
paar
Cent
und
die
Kinder
lernen
viel
dabei.
Da
wir
aber
unabhängig
voneinander
einige
Schüler
und
einige
Lehrer
unter
den
Paten
haben,
aber
kaum
Schulklassen,
scheint
das
eher
an
den
Bedenken
vieler
Eltern
zu
scheitern.
Vielleicht
haben
viele
Eltern
auch
Angst
davor,
dass
ihre
Kinder
eines
Tages
nach
Hause
kommen
und
kein
Fleisch
mehr
essen
wollen.
Wir
hatten
eine
Schulklasse,
die
dann
regelmäßig
einen
Ausflug
zu
ihrem
Schwein
gemacht
hat.
Da
gab
es
ein
Mädchen,
die
dann
in
ihrer
Butterbrotdose
rechts
ihr
Pausenbrot
hatte
und
links
die
zwei Kartoffeln für das Schwein. Das werde ich nie vergessen.
RG:
Gibt
es
vielleicht
auch
ein
Vermittlungsproblem,
immerhin
geht
es
hier
nicht
um
den
Erhalt
einer
seltenen
Tierart.
Ist
es
nicht
völlig
unlogisch,
diesen
ganzen
Aufwand
zu
betreiben,
um
symbolisch
180
Tieren
ein
würdiges
Leben
zu
ermöglichen?
Allein
im
Jahr
2012 sind in Deutschland 60.000.000 (!) Schweine geschlachtet worden.
R:
Wenn
die
Tiere
großes
Glück
haben
auf
dem
Weg
zum
Schlachthof,
sehen
sie
einmal
im
Leben
die
Sonne.
Wenn
es
regnet,
haben
sie
Pech
gehabt
und
nicht
mal
die
Sonne
kennengelernt.
Das
ist
doch
Irrsinn.
Für
mich
zählt
jedes
einzelne
Leben.
Da
geht
es
mir
nicht
um
Arterhaltung
oder
die
Rasse.
Da
gibt
es
ja
andere
gute
Projekte
für.
Jedes
Schwein
hat
einen
eigenständigen
Charakter
und
ein
Recht
auf
Leben.
Wir
haben
nicht
das
Recht,
den
Tieren
das
Leben
zu
nehmen.
Und
nur
damit
wir
im
Supermarkt
bis
zur
letzten
Minute
vor
Ladenschluss
an
den
Fleischtheken
die
freie
Auswahl
haben,
fliegt
unglaublich
viel davon danach in den Müll. Das ist doch krank.
P:
Es
gibt
so
viel,
mit
dem
ich
mich
beschäftigen
muss,
damit
es
unseren
Tieren
gut
geht,
deshalb
habe
ich
diese
ganzen
Zahlen,
die
das
Elend
der
„Nutztiere“
dokumentieren,
nicht
so
auf
dem
Schirm.
Es
würde
mich
auf
die
Dauer
auch
wahnsinnig
machen.
Ich
gebe
mein
Bestes,
damit
unsere
geretteten
Tiere
so
gut
wie
möglich
versorgt
sind.
Und
hoffe,
dadurch
der
Gesellschaft
aufzuzeigen,
wie
furchtbar
es
ist,
was
sie
durch
ihr
Konsumverhalten
den
„Nutztieren“ antut. Alles andere steht nicht in meiner Macht.
RG:
Die
Nutztiere
wie
Mastschweine
leben
ja
nur
durch
und
für
die
Fleischindustrie.
Entziehen
Sie
nicht
einfach
nur
einige
wenige
Tiere
diesem
Produktionsprozess?
Im
Übrigen
weit
weniger,
als
allein
beim
Verladen
auf
die
Tier-Transporter
zum
Schlachthaus
durch
den
Stress versterben und als Abfall entsorgt werden müssen. Was soll sich dadurch ändern?
P:
Es
geht
uns
nicht
darum,
möglichst
viele
oder
gar
alle
Tiere
zu
retten.
Wir
wollen
darstellen,
dass
die
Unterscheidung
in
sogenannte
„Nutztiere“
auf
der
einen
Seite
und
„Streicheltiere“
wie
Hund
und
Katze
auf
der
anderen
Seite
eine
reine
Erfindung
der
Industriegesellschaften
ist.
Ich
finde
es
scheinheilig,
wenn
ein
Aufschrei
durch
die
Bevölkerung geht, weil in China Hunde gegessen werden.
Für
mich
macht
es
keinen
Unterschied,
ob
jemand
einen
Hund,
ein
Schwein
oder
eine
Ziege
tötet,
um
sie
zu
essen.
Alle
drei
möchten
ein
artgerechtes,
glückliches
und
langes
Leben
führen!
Nutztiere
liegen
fertig
geschnitten
in
der
Tiefkühltruhe
-nach
Möglichkeit
bitte
noch
möglichst
preisgünstig
beim
Discounter-
sie
sind
dafür
da,
schon
als
Baby
getötet
und
aufgegessen
zu
werden.
Der
Hund
aber
liegt
mit
Schleifchen
im
Fell
neben
Frauchen
auf
der Couch.
Bitte
nicht
falsch
verstehen:
Ich
finde
auch
Hunde-
und
Katzentierschutz
wichtig
und
natürlich kümmern wir uns nach Möglichkeit auch um Hunde und Katzen in Not.
Nur
die
sogenannten
Nutztiere
haben
so
gut
wie
niemanden,
deshalb
haben
wir
uns
auf
diese Arbeit spezialisiert.
Ich
schaue
Luise
ins
runde
Schweinegesicht.
Bis
zu
60
Millionen
Luises
wird
in
Deutschland
jedes
Jahr
der
Garaus
gemacht.
Sie
knabbert
an
meiner
Fototasche
und
grunzt
zufrieden.
Ich
denke
an
die
alte
Geschichte
von
den
hochentwickelten
Aliens,
die
auf
die
Erde
kommen
und
Menschen
züchten,
schlachten
und
verzehren.
Am
liebsten
jung
und
zart.
Die
verzweifelten
Menschen
-
Mütter
halten
ihre
Kinder
fest
und
schreien
die
Aliens
an:
„Warum
quält
und
fresst
Ihr
uns?“
Die
Aliens
antworten:
„Weil
wir
viel
höher
entwickelt
sind
als
Ihr.
Wir
sind
cleverer
und
daher
hat
unser
Wohlergehen
einen
höheren
Rang
als
Euer
Leben.“
Während
den
Müttern
die
Kinder
entrissen
werden,
rufen
sie
verzweifelt:
„Aber
auch
wir
sind
doch
fühlende
Wesen!“
Und
die
Aliens
sagen:
„Machen
wir
es
doch
kurz:
Wir
fressen
Euch,
weil
wir
es
können,
weil
wir
interstellares
Geld
damit
verdienen
und
weil
Ihr
so
lecker
seid.
Genauso
haltet
Ihr
es
doch
auch
mit
anderen
Lebewesen.
Diskussion
beendet;
Chewbacca,
mach
schon
mal
den
Ofen
an…“
Luise
lehnt
sich
an
mich.
Sie
ist
jetzt
9
Jahre
alt,
mit
etwas
Glück
kann
sie
noch
einige
Jahre
die
Jahreszeiten
erleben,
Schnee
sehen,
in
der
Sonne
liegen,
selbst
entscheiden,
wann
sie
den
Stall
verlässt
und
wann
sie
im
Stall
ihr
Schlafnest
aus
Stroh
baut.
Ihre
Artgenossen
hängen
nach
einem
halben
Jahr
Schweineleben
in
einem
dunklen
und
beengten
Stall
schließlich
kopfüber
im
Schlachthof.
Luise
stapft
aufgeregt
zu
Petra
Kandzia,
die
einen
Kübel
mit
Kraftfutter
bringt.
Luise
weiß
wahrscheinlich
nicht,
während
sie
ihre
Nase
ins
Futter
taucht,
dass
sie
unfassbar
viel
Glück
hatte
in
ihrem
Leben.
Frau
Kandzia
hingegen
weiß
das
ganz
sicher,
während
sie
noch
ein
paar Bananen für Luise aus ihrer Tasche hervorzaubert.
RG: Ist Tierschutz auch Menschenschutz?
P:
Um
ein
Kilo
Fleisch
zu
produzieren,
müssen
10
Kilo
Getreide
eingesetzt
werden,
das
sehr
viel besser bei hungernden Menschen aufgehoben wäre.
RG: Ist jedes Nutzen eines Tieres für Sie ein moralisch verwerfliches Ausnutzen?
P:
Ich
finde
zum
Beispiel
Zirkus
Ich
finde
zum
Beispiel
Zirkus
für
die
Tiere
eigentlich
schlimm.
Wenn
ich
aber
manch
einen
verfetteten
Hund
in
einer
Etagenwohnung
sehe,
der
vor
sich
hin
vegetiert
und
mit
dem
sich
keiner
beschäftigt
und
ich
stelle
mir
auf
der
anderen
Seite
dann
beispielsweise
einen
Zirkushund
vor,
der
bei
seinem
Artisten
lebt
und
mit
dem
arbeitet:
Ich
weiß,
wie
begeistert
viele
Hunde
sind,
wenn
sie
etwas
tun
dürfen.
Das
ist
ja
auch
etwas,
was
manch
ein
Hardcore-Veganer
unter
Ausnutzen
verstehen
würde,
aber
da
denke
ich,
da
muss
man
gucken,
wie
es
dem
Hund
damit
geht.
Pferde
wollen
auch
eine
Aufgabe.
Wir
haben
die
Erfahrung
gemacht,
dass
Sportpferde,
die
plötzlich
gar
nichts
mehr
tun
und
nur
noch
auf
die
Wiese
gehen,
in
ein
richtiges
Loch
fallen.
Wenn
ein
Pferd
nicht
zu
früh
eingeritten
wird,
wenn
es
gebisslos
und
vernünftig
geritten
und
vom
Menschen
liebevoll
behandelt
wird,
dann
hat
auch
das
Pferd
etwas
davon.
Ich
würde
Reiten
jetzt
nicht
grundsätzlich
als
Tierquälerei
bezeichnen.
Das
„zur
Schau
stellen“
von
Tieren
im
Zoo und die Massentierhaltung finde ich allerdings natürlich schon schlimm.
RG: Wie gehen Sie mit Fleischessern um?
P:
Ich
fange
nie
an,
einen
Fleischesser
anzugreifen.
Leben
und
Leben
lassen.
Missionieren
bringt
da
gar
nichts.
Ich
habe
den
Verein
aber
natürlich
auch
gegründet,
um
gesellschaftlich langfristig etwas zu verändern.
RG:
Die
Unternehmensgruppe
Tönnies
hat
in
2012
allein
16.000.000
Schweine
geschlachtet. Was würden Sie Herrn Tönnies gerne sagen?
P:
Vermutlich
ist
es
verschwendete
Energie,
mit
dem
zu
reden,
der
macht
das
schon
so
viele
Jahre.
Ich
würde
wohl
sagen,
dass
ich
nicht
verstehe,
wie
er
das
Verbrechen
an
den
Schweinen
mit
seinem
Gewissen
vereinbaren
kann.
Das
wird
mir
immer
ein
Rätsel
bleiben.
In
meiner
Zeit
bei
Animals
Angels
haben
wir
oft
Transporte
zu
seinem
Schlachthof
in
Weißenfels
begleitet.
Da
standen
dann
oft
die
Transporte
über
Stunden
draußen
in
der
Kälte,
bis
sie
endlich
entladen
wurden.
Da
hörte
man
die
Schweine
dann
in
der
Enge
der
vierstöckigen
Transporter
schreien;
während
der
Werkschutz
mit
den
Hunden
um
das
Gebäude patrollierte. Das war sehr erschreckend.
RG:
Ich
habe
in
der
Recherche
vor
diesem
Interview
erfahren,
dass
ein
sogenannter
„Stecher“,
der
den
tödlichen
Stich
setzen
soll,
in
einem
modernen
Schlachthof
einen
Akkord
von
rund
800
Schweinen
pro
Stunde
hat.
Ich
konnte
es
erst
nicht
glauben,
habe
die
Zahlen
aber
bestätigt
bekommen.
Wenn
man
abzieht,
dass
es
immer
auch
einen
Moment
dauert,
bis
die
an
ihm
in
der
Aufhängung
vorbeigeführten
Schweine
weiterbefördert
werden,
bleiben
nur
etwas
mehr
als
2
Sekunden
pro
Tötungsakt.
Was
macht
das
Ihrer
Meinung
nach mit einem Menschen?
P:
Ich
habe
es
schon
nicht
ausgehalten,
die
Tiertransporte
zum
Schlachthof
zu
begleiten.
Jemand, der einen solchen Job hat, kann ja nur abstumpfen.
RG: Schon aus Selbstschutz?
P:
Sicher.
Man
liest
ja
immer
wieder,
dass
Lokführer,
die
einen
Selbstmörder
überfahren
haben
oft
ihren
Beruf
nicht
mehr
ausüben
können.
Wie
muss
es
dann
sein,
wenn
man
800
Lebewesen in einer Stunde umbringt.
RG:
Ein
Mäster
bekommt
ja
für
ein
Schwein
heute
rund
€
130.-,
davon
wird
mindestens
zwei
Mal
der
Transport
bezahlt,
der
„Erzeugerbetrieb“
der
Ferkel
und
sechs
Monate
Futter,
Tierarzt,
Stall
und
was
sonst
noch
alles
dazu
gehört.
Wenn
ein
Monat
Schweineleben
pro
Tier
hier
auf
dem
Hof
45.-
Euro
Kosten
verursacht,
zugegeben
unter
schöneren
Bedingungen
als
in
der
Industrie,
wie
kann
dann
ein
Mäster
in
der
Fleischindustrie
überhaupt noch Gewinn machen?
R:
Ein
Mäster
macht
heute
an
einem
Schwein
max.
10
Euro
Gewinn.
Das
bedeutet
natürlich,
dass
alles,
was
dann
den
Tieren
gut
tun
würde,
und
sei
es
nur
ein
Spielzeug
für
eine Schweinegruppe für ein paar Euro, seinen Profit senken würde; also macht er es nicht.
RG: Haben Sie schon Schlachthöfe von innen gesehen?
R: Ja.
P:
Ich
bin
in
einem
italienischen
Pferdeschlachthof
gewesen
und
in
einem
holländischen
Schweinschlachtbetrieb.
Aber
die
wollten
auch
nicht,
dass
ich
zu
Zeiten
dort
bin,
wenn
geschlachtet wurde.
R: Das ist schon seltsam, oder?
RG:
Wird
hier
den
Konsumenten
die
Möglichkeit
gegeben,
sehr
einfach
wegzuschauen,
indem es kaum Berichte und Bilder aus dem Innenleben von Schlachthöfen gibt?
R:
So
sehe
ich
das.
Das
sind
auch
Lebewesen,
die
ermordet
werden.
Da
sollen
die
Leute
nicht hinschauen.
P:
Dann
müsste
man
ja
auch
seine
Gewohnheiten
überdenken
und
das
wollen
die
meisten
nicht.
RG: Ist das eine Erkenntnis, die bei Ihnen in einem langsamen Prozess gewachsen ist?
R:
Bei
mir
kam
der
Klick
im
Kopf
erst
vor
knapp
zwei
Jahren.
Ich
habe
vorher
auch
hemmungslos
Fleisch
gegessen
ohne
darüber
nachzudenken.
Auch
durch
meine
Frau
wurde
dann
der
Schalter
umgelegt.
Es
war,
als
wenn
mir
jemand
ein
Tuch
vor
den
Augen
weggezogen
hätte.
Und
dann
fing
das
sofort
an.
Die
Fleischindustrie
kriegt
keinen
Cent
mehr von mir. Ich lebe jetzt vegan und bin superglücklich damit.
P: Die Meisten haben ja ein Schlüsselerlebnis, durch das ihnen die Augen geöffnet werden.
R:
Das
war
bei
mir
am
ehesten
ein
Film
auf
YouTube
über
Schlachttransporte
und
auch
der
Film
Earthlings,
den
man
kostenfrei
im
Internet
schauen
kann.
Wenn
man
den
gesehen
hat, kann man doch kein Fleisch mehr essen.
RG: Und bei Ihnen, Frau Kandzia? Was war Ihr Schlüsselerlebnis?
P:
Da
kann
ich
mich
noch
dran
erinnern.
Ich
bin
mit
Tieren
groß
geworden.
Bei
uns
hinterm
Haus
gab
es
eine
Tierwiese
mit
Ziegen
und
Eseln;
einer
der
Esel
lebt
immer
noch
bei
mir
und
ist
mittlerweile
36
Jahre
alt.
Unter
anderem
gab
es
damals
aber
auch
ein
zahmes
Huhn,
das
immer
zu
mir
auf
den
Schoss
kam.
Dadurch
wollte
ich
dann
kein
Hühnchen
mehr
essen.
Dann
kam
Weihnachten
und
es
stand
ein
Braten
auf
dem
Tisch.
Ich
war
damals
zwölf
Jahre
alt.
Mein
Vater
fragte
meine
Mutter,
was
es
denn
für
einen
leckeren
Braten
gäbe
und
meine
Mutter
antwortete,
es
sei
Reh.
Und
da
habe
ich
mich
aufgeregt,
dass
man
das
doch
mit
so
einem
armen
Reh
nicht
machen
könne.
Mein
Vater
hat
mir
dann
vorgeworfen,
dass
ich
mich
über
Rinder
und
Schweine
auch
nicht
aufrege.
Da
hatte
er
natürlich
recht
und
danach
habe
ich
kein
Fleisch
mehr
gegessen.
In
den
ersten
beiden
Jahren
kam
das
noch
gelegentlich
vor,
wenn
ich
irgendwo
anders
war
und
wir
eingeladen
waren,
danach
war
das
dann
aber
ganz
vorbei.
Danach
habe
ich
lange
ovo
-
lacto
vegetarisch
gelebt
bis
mir
dann
irgendwann
die
Augen
über
das
Schicksal
der
sogenannten
Milchkühe geöffnet wurde; seit 1997 bin ich jetzt vegan.
RG: Was ist das Schicksal der Milchkühe?
P:
Eine
Frau
gibt
ja
auch
nur
Milch,
wenn
sie
ein
Baby
hat.
So
ist
das
bei
den
Milchkühen
auch.
Die
Leute
meinen
immer,
dass
so
eine
Kuh
nach
dem
ersten
Kalb
ihr
Leben
lang
Milch
gibt.
Aber
diese
Mengen,
welche
diese
Hochleistungskühe
heutzutage
geben
müssen,
im
Durchschnitt
rund
7.350
kg
pro
Jahr,
das
funktioniert
nur,
wenn
die
Kühe
jedes
Jahr
wieder
ein
Kalb
bekommen
und
hocheiweißreiches
Futter
fressen.
Alle
Energie
des
Körpers
geht
in
das
Kalb
und
die
Milch,
die
Tiere
sind
durch
diese
Ausbeutung
nach
wenigen
Jahren
vollkommen
ausgelaugt,
sie
leiden
oft
unter
schlimmen
Gelenks-
und
Klauenerkrankungen
und Schwierigkeiten, ihre Kälber noch auf natürlichem Wege zur Welt zu bringen.
R: So eine Kuh wird in der Milchindustrie nur 5 Jahre alt.
RG:
Wenn
Sie
zaubern
könnten
und
morgen
wäre
die
Welt
so,
wie
Sie
es
sich
wünschen.
Was hätte sich geändert?
R: Die Menschen wären vegan, zumindest aber Vegetarier.
P: Wenn Du es Dir wünschen kannst, dann doch lieber gleich vegan.
R:
Ja,
ich
wollte
mal
ein
bisschen
Realismus
reinbringen.
Ich
denke,
dass
eine
vegane
Lebensweise
das
einzige
ist,
was
man
gegen
diesen
Wahnsinn
tun
kann.
Ich
demonstriere
und
gehe
auf
Demos,
um
Präsenz
zu
zeigen.
Viel
bringen
kann
das
aber
nicht,
außer
dass
andere
sehen,
dass
es
welche
gibt,
die
aufstehen
gegen
den
ganzen
Irrsinn.
Aber
der
Boykott
über
eine
vegane
Lebensweise
ist
das
Beste,
was
man
für
Tiere
und
Menschen
tun
kann. Das Wichtigste ist Aufklärung.
P: Eine vegane Ernährung der Gesellschaft wäre für die ganze Welt gut.
Wahrscheinlich
hätten
alle
Menschen
genug
zu
essen,
denn
die
Industrienationen
mästen
ihre
Schlachttiere
mit
dem
Getreide,
dass
die
Menschen
in
der
„Dritten
Welt“
zum
Leben
bräuchten.
Der
Wasserverbrauch
könnte
deutlich
reduziert
werden
(die
„Produktion“
eines
Steaks
verbraucht 4000 Liter Wasser) und es gäbe deutlich weniger klimaschädliche Gase.
Und
vermutlich
wären
alle
Menschen
gesünder.
Es
gibt
so
viele
vegetarische
und
vegane
Lebensmittel
in
den
Supermärkten,
eine
vernünftige
Ernährung
ist
doch
heute
problemlos
und
bequem
möglich.
Wenn
mir
vor
20
Jahren
jemand
gesagt
hätte,
dass
es
bei
Aldi
mal
Sojamilch gibt, hätte ich ihn für verrückt gehalten.
R:
Ich
empfehle
hierzu
die
Reden
von
Phillip
Wollen,
dem
ehemaligen
Vizepräsidenten
des
Citibank,
auf
YouTube
(Anm.
RG:
Hier
ist
ein
passender
Link:
www.youtube.com/watch?v=yYTlclsy6wA
).
RG: Vielen Dank für Ihre Zeit und das Interview; alles Gute für die Zukunft.
Weitere
Informationen
über
den
Verein
„Schutzengel
für
Tiere
e.V.“
und
alle
wichtigen
Kontaktdaten
finden
Sie
auf
der
Internetpräsenz
der
Vereins:
www.schutzengel-fuer-
tiere.de
Uns
hat
das
Engagement
der
Aktiven
und
die
Idee
des
Vereins
beeindruckt.
„Ruhrgesichter.de“ hat nun übrigens ein Patenschwein: Luise.