von Hassan Talib Haji
Vom Exoten
zum königsblauen Bengel
Wie
kann
ein
in
Kenia
geborener
Junge,
mit
einem
leiblichen
Vater
aus
Indien
und
einer
Mutter
aus
Somalia,
zu
einem
Schalker
Bengel
werden?
Das
ist
eine
etwas
längere
Geschichte.
Mombasa,
eine
Stadt
im
Südosten
Kenias.
Dort
fahren
Menschen
hin,
um
Urlaub
zu
verbringen.
Die
schönsten
Tage
in
ihrem
Leben,
so
sagt
es
der
Volksmund.
Ich
bin
dort
geboren.
Meine
Mutter
lebte
dort
mit
einem
Mann
zusammen,
der
mein
leiblicher
Vater
ist.
Sein
Name
war
Mustafa.
Wir
lebten
in
einfachen
Verhältnissen.
Meine
Mutter
wurde
in
Kismayo
geboren,
das
liegt
in
Somalia.
Mein
Vater
kommt
ursprünglich
aus
Bombay,
Indien. Heute heißt es Mumbai.
Ich
erblickte
am
23.
November
1981
das
Licht
der
Welt.
Ich
bin
der
erste
Sohn,
das
erste
Kind
meiner
Mutter.
Unsere
Familie
war
intakt
und
wir
lebten
in
Mombasa
ein
glückliches
Leben.
Mein
leiblicher
Vater
starb
allerdings
drei
Jahre
nach
meiner
Geburt
an
einem
Herzinfarkt.
Das
war
natürlich
ein
sehr
großer
Schock.
Meine
Mutter
war
nun
mit
mir
alleine.
Sie
heißt
übrigens
Zahara.
In
ihrer
Kindheit
lebte
sie
in
der
Savanne
Somalias,
mit
Ziegenherde
und
was
man
so
kennt.
Sie
konnte
nicht
lesen
und
nicht
schreiben.
Durch
den
Tod
meines
leiblichen
Vaters
war
die
Welt
für
uns
zusammengebrochen.
Er
war
es,
der die Familie ernährte.
Es
kam
zum
Streit
zwischen
meiner
Mutter
und
der
Familie
meines
Vaters.
Sie
wollten
mich
meiner
Mutter
wegnehmen,
da
sie
nicht
für
uns
sorgen
konnte.
Doch
sie
tat
alles,
damit
wir
ein
gutes
Leben
hatten.
Meine
Mutter
lernte
in
Mombasa
einen
deutschen
Touristen
kennen.
Es
entwickelte
sich
Liebe.
Sein
Name
war
Horst.
Der
Streit
zwischen
der
Familie
meines
Vaters
und
meiner
Mutter
drohte
zu
eskalieren.
Horst
bot
an,
meine
Mutter
und
mich
mit
nach
Deutschland
zu
nehmen.
So
kam
es
auch,
wir
wohnten
fortan
in
einem
kleinen
400
Seelen-Dorf.
Sie
heirateten
und
waren
glücklich.
Somit
wurde
aus
Horst
mein
Stiefvater.
Er
war
Schalker
durch
und
durch,
hat
nahezu
jedes
Spiel
gesehen.
Auch
ich
zeigte
große
Begeisterung
für
den
Fußball,
aber
besonders
für
den
FC
Schalke
04.
Ich
war
keine
sechs
Jahre
alt,
da
durfte
ich
bereits
mit
ihm
ins
Parkstadion.
Es
war
das
Heimspiel
gegen
Blau
Weiß
90
Berlin
in
1986,
Schalke
gewann
damals
mit
3:0.
Allerdings
stand
ich
da
noch
nicht
in
der
Nordkurve.
Jedoch
sah
ich
sie
in
diesem
Spiel
und
hörte
lautstark
ihre
Gesänge.
Ich
war total fasziniert und wollte nicht mehr loslassen.
In
regelmäßigen
Abständen
nahm
mein
Stiefvater
mich
immer
wieder
mal
mit.
Allerdings
trennten
sich
meine
Mutter
und
mein
Stiefvater
nach
sieben
Jahren
Ehe.
Ich
blieb
dem
FC
Schalke
jedoch
stets
treu.
Auch
bei
meinem
Stiefvater
wollte
ich
bleiben.
Meine
Mutter
bekam
meine
kleine
Schwester
und
ich
besuchte
sie
jedes
Wochenende.
Zu
der
Zeit
konnte
ich
nicht
oft
ins
Parkstadion,
aber
trotzdem
habe
ich
kaum
ein
Spiel
verpasst.
Das
gute
alte
Radio
hielt
mich
immer
auf
dem
Laufenden.
So
bin
ich
Schalker
geworden.
Viele
Momente
prägten
dies,
wie
die
Abstiege,
die
Aufstiege
oder
der
große
Erfolg
der
„Eurofighter“ 1997. Ich war 16 Jahre alt und diese Nacht werde ich niemals vergessen.
Mein
Stiefvater
und
ich
schauten
uns
das
Spiel
im
Fernsehen
an.
Zu
meiner
großen
Freude
durfte
ich
das
allererste
Bier
meines
Lebens
trinken.
Horst
und
ich
stießen
an
und
hofften
auf
einen
großen
Sieg.
Es
blieb
natürlich
nicht
nur
bei
einem
Bier.
Als
der
letzte
Elfmeter
ins
linke
untere
Eck
verschwand
und
wir
wussten,
dass
wir
tatsächlich
diesen
UEFA-Cup
gewonnen
haben,
sind
wir
volltrunken
ausgerastet.
Horst
packte
mich
und
wir
torkelten
lautstark
durch
das
ganze
Dorf
und
sangen
uns
die
Kehle
aus
dem
Leib.
Ein
unvergesslicher Abend.
Viele
Ereignisse
haben
mich
zu
dem
Schalker
gemacht
und
vor
allem
dem
Menschen
gemacht,
der
ich
jetzt
bin.
Ich
bin
dunkelhäutig
und
war
fremd
in
diesem
Land.
Auf
Schalke
habe
ich
mich
aber
immer
zuhause
gefühlt
–
was
man
mir
mein
Leben
lang
nicht
nehmen kann.