Der regelmäßig veranstaltete historische
Jahrmarkt in der Jahrhunderthalle
Bochum ist mittlerweile fest etabliert.
Neu hingegen war der erste Steampunk
Jahrmarkt an gleicher Stelle.
Die
„Historische
Gesellschaft
Deutscher
Schausteller
e.V.“,
die
Jahrhunderthalle
und
„Steampunk-Eyewear“
luden
Steampunks,
Dieselpunks
und
Viktorians
nach
Bochum
und
die
Gerufenen
kamen.
Was
die
Besucher
erwartete,
brachte
Daniel,
der
mit
seiner
Frau
aus
Kassel
angereist
war,
auf
den
Punkt:
„Wir
erwarten
hier
heute
eine
Menge
Spaß
bei
dieser
Abendgesellschaft
auf
einem
Jahrmarkt,
bekannte
Gesichter
wiederzutreffen,
neue
Gesichter
zu
sehen,
neue
Inspirationen,
natürlich
den
Austausch
einer
Menge
Geschichten,
wie
man
zum
Monde
geflogen
ist
oder
zum
Mittelpunkt
der
Erde
reiste,
wie
man
sich
in
der
Zeit
verloren
hat…“
Das
vollständige
Gespräch
mit
ihm
und
anderen
Dieselpunks
findet
ihr hier.
Vor
und
in
der
Halle
erfreute
ABACUS
aus
den
Niederlanden
die
Ladies
und
Gentlemen
mit
seiner
Zeitmaschine,
es
gab
zahlreiche
Marktstände
mit
außergewöhnlichen,
steamigen
„Devotionalien“
und
natürlich
den
historischen
Jahrmarkt
mit
seinen
Fahrgeschäften
vom
Kettenkarussell
bis
zur
Geisterbahn
mit
zu
groben
scherzen
aufgelegten
Geistern.
Sicherlich
ein
Wagnis,
bei
einer
solch
großen
Veranstaltung
auf
den
Besuch
einer
noch
recht
überschaubaren
Szene
zu
setzen;
doch
es
hat
sich
offenbar
gelohnt.
Der
Jahrmarkt
war
hervorragend
besucht,
zahlreiche
Steampunks
–
auch
aus
den
Niederlanden
und
England
–
bevölkerten
die
traditionsreiche,
beeindruckende
Jahrhunderthalle:
Eine
bessere
Location
kann
es
für ein Treffen dieser Subkultur nicht geben.
Mit
viel
Phantasie,
Kenntnis
und
Fähigkeit
meist
selbst
gefertigte
Bekleidung
und
Ausrüstungsgegenstände
ließen
keine
Augen-
Langeweile
aufkommen:
Eine
„uniforme“
Kleidung,
die
man
in
einigen
anderen
„Szenen“
findet,
bei
denen
offenbar
ausschließlich
bei
einigen
wenigen
Shops
die
Bekleidung
zusammengekauft
wird
und
schnell
sehr
austauschbar
wirkt,
gab
es
hier
nicht.
Neben
immer
wiederkehrenden
Elementen
gab
es
immer
wieder
überraschende,
kreative
Elemente.
Auffallend
war
die
offene,
freundliche,
fast
familiäre
Stimmung
untereinander:
Dieser
Abend
war
weit
mehr
als
ein
Schaulaufen
der
schönsten
Kostüme.
Auch
die
Schau-
und
Aussteller
hatten
zwar
sichtlich
gut
zu
tun,
darüber
hinaus jedoch einen entspannten Abend mit netten Gästen.
Wenn
es
zwei
Punkte
gibt,
die
uns
gegenüber
immer
wieder
in
Gesprächen
bemängelt
wurden
(neben
den
kleinen
Kritiken
an
Musik-,
Verpflegungs-
und
Verkaufsstandauswahl,
die
jedoch
für
eine
Premierenveranstaltung
mit
erheblichem
wirtschaftlichem
Risiko
nachzuvollziehen
sind
und
sich
bei
einer
möglichen
Folgeveranstaltung
von
ganz
alleine
erledigen
werden),
waren
es
diese:
Zum
Einen
die
Unsicherheit
im
Vorfeld
der
Veranstaltung,
ob
jeder
Besucher
überhaupt
eingelassen
werden
kann.
Es
war
offensichtlich,
dass
die
Veranstalter
von
der
Masse
an
Anmeldungen
via
Facebook
und
Co.
überrascht
waren
und
mangels
Vorverkauf
natürlich
nicht
garantieren
konnten,
dass
auch
jeder
Steampunk
Einlass
findet.
Für
aus
München,
Hamburg
oder
Amsterdam
angereiste
Gäste
sicherlich
ein
Risikospiel,
das
keinen
Spaß
macht.
Zwar
waren
die
Veranstalter
hier
löblicherweise
um
individuelle
Lösung
bemüht,
trotzdem
ist
der
Ticketverkauf
sicherlich
„fürs
nächste
Mal“
zu
optimieren.
Ansonsten
waren
die
Veranstalter
und
das
erfahrende
Team
der
Jahrhunderthalle
souveräne,
freundliche
und gute Gastgeber.
Der
andere
Kritikpunkt
hängt
mit
dem
Verhalten
einiger
Kameraträger
zusammen.
Zwar
ist
eine
solche
Veranstaltung
immer
ein
„sehen
und
gesehen
werden“
und
nahezu
jeder
Gast
war
sehr
gerne
bereit,
sich
fotografieren
zu
lassen.
Auch
der
Veranstalter
hat
hier
das
Seinige
bestmöglich
getan,
um
klare
Regelungen
zu
schaffen:
Es
durfte
fotografiert
werden
und
Bilder
durften
grundsätzlich
auch
veröffentlicht
werden.
Dennoch,
abseits
von
gesetzlicher
und
eventinterner
Regelung:
Es
ist
schlicht
nicht
in
Ordnung,
Menschen
in
allen
möglichen
und
unmöglichen
Situationen
zu
fotografieren,
ohne
sich
hierfür
ein
o.k.
einzuholen:
Beim
Essen,
Kratzen,
Knutschen,
die
verrutschte
Corsage
oder
einfach
mal
Kinder
abzulichten,
ohne
die
Eltern
zu
fragen.
Bei
einer
Veranstaltung,
bei
der
die
Anzahl
der
Kameras
die
Anzahl
der
Besucher
überschritten
hat,
wäre
das
Hinterfragen
des
eigenen
Vorgehens
der
Besucher
(denn
hier
taten
sich
mitnichten
die
Pressefotografen
besonders
negativ
hervor)
in
diesem
Punkt
fürs
nächste Mal vielleicht angebracht.
Nun
haben
wir
genug
Wasser
in
den
Wein
geschüttet:
Es
wäre
dieser
tollen,
lebendigen
und
kreativen
Szene
zu
wünschen,
dass
sie
sich
den
Umgang
miteinander,
das
nahezu
familiäre
Element
und
die
großartige
Verspieltheit
noch
lange
bewahrt
und
dass
H&M
niemals
auf
die
Idee
kommt,
die
erste
Steampunk
Kollektion
in
Bangladesch
nähen
zu
lassen,
um
dann
die
Steampunks
damit
zu
„beglücken“.
Jana
aus
Marl
(hier
gibt
es
mehr
von
ihr
zu
lesen)
fand
die
richtigen
Worte
zur
zwischenmenschlichen
Atmosphäre
bei
den
Dieselpunks:
„Ich
finde
die
Szene
sehr
offen
und
tolerant,
auch
Menschen
mit
Behinderung
machen
hier
beispielsweise
einfach
mit
und
werden
nicht
blöd
angeguckt.
Es
ist
ein
geschützter
Rahmen,
in
dem
jeder
machen
kann,
was
er
mag,
ohne
dafür
ausgelacht
oder
schief
angeguckt zu werden, im Gegenteil erhält man eher Respekt dafür.“
Dem ist nichts hinzuzufügen.
Steampunk:
Zurück in die Zukunft